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1. Bilder aus der Geschichte des Reußischen Landes und Fürstenhauses - S. 24

1900 - Greiz : Henning
— 24 — alle Pferde waren weggenommen; die Lieferungen an die Kriegsheere mutz ten mit Schubkarren geschehen. Neben den sonstigen Auflagen mutzten gewöhnlich drei schwedische Regimenter erhalten und War nicht bloß mit Nahrungsmitteln, sondern auch mit Sold und Kleidung versorgt werden. Dazu wurden öfters Werbe Offiziere ins Land geschickt, um Soldaten zu werben, und diese erpreßten, was nur möglich war, wie denn einer mit seinen 40 Reitern in Remptendorf in einer Nacht für 194 Thaler verzehrte. — Schon im Jahre 1631, also noch bei Lebzeiten Gustav Adolfs, klagten die Reußischen Beamten, daß die schwedischen Reiter allen Unfug und Mutwillen trieben, die Einwohner schlügen und plagten, die Bauern mit den Ohren an den Tisch nagelten und Weiber und Kinder schändlich mißhandelten. Nach des Königs Tode verfiel die Kriegszucht völlig, und die Schweden hausten nun noch viel ärger und verübten die gräßlichsten Greuelthaten. Um dem Bauern seine letzte versteckte Habe abzupressen, banden ihn die schwedischen Soldaten und gossen ihm so viel Mistjauche in den Hals, bis der Magen aufgetrieben war, und traten ihm dann auf den Leib, daß die Jauche zum Munde wieder herausfuhr. Die scheußliche Mißhandlung nannte man spöttisch die schwedische Suppe. Zwar erteilten die Schweden sog Salva Guardias oder Schutzbriefe, aber diese schützten meist ebensowenig als die Schutzwachen. Am schrecklichsten ging es in den Jahren 1639 und 1640 zu. Am ersten Osterfeiertage 1639 brannten die Schweden Gera nieder nach einem Gefechte bei Plauen zog sich der schwedische General Baner vor den verfolgenden Kaiserlichen unter Piccolomini noch Saalfeld zurück. Das reußische Unterland wurde dabei von beiden Heeren entsetzlich mitgenommen, die meisten Orte an der Straße wurden niedergebrannt. Drei Wochen lang lagen gegen 100 000 Mann einander bei Saatfeld gegenüber. Als dann Baner Verstärkung erhielt, zogen die Kaiserlichen durch die Herrschaft Burgk, ohne eine Straße einzuhalten, quer durch die Felder. Sie setzten sich öfters an passenden Plätzen fest, aber die Schweden erstürmten diese,- so wurden Ziegenrück und Saalburg genommen und niedergebrannt. Das Land war so ausgeplündert, daß „an manchen Orten weder Gans noch Henne, weder Hund noch Katz übrig blieben", und viele Menschen Hungers starben. Die entsetzliche Not trieb die Bauern manchmal zur Gegenwehr; allein dadurch wurde das Elend nur vergrößert Als die Lvben-steiner Bauern an der Lemnitz sich ihr Vieh nicht rauben lassen wollten, wurden ihre Dörfer eingeäschert Da zu gleicher Zeit bei einem Überfall der Schweden in Möschlitz, Grochwitz und Crispendorf nicht bloß alles Vieh weggenommen, sondern auch das vorrätige Futter verdorben, Gerätschaften und Häuser zerstört und Einwohner totgeschossen waren, ergriff die ganze Gegend Entsetzen; viele Landleute
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