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1. Bilder aus der Geschichte des Reußischen Landes und Fürstenhauses - S. 25

1900 - Greiz : Henning
— 25 — flohen mit ihrer letzten Habe nach dem Frankenwald, ja viele Einwohner der Burgk wanderten nach der Pfalz aus, so daß im Jahre 1642 allein in Möschlitz über zwanzig Höfe eingegangen waren. Den einzigen Zufluchtsort für die Unterthanen bildeten die wenigen festen Plätze wie das obere Schloß zu Greiz und das Schloß Burgk. Um wenigstens gegen die sog. Mauseparteien d. i. die nach Beute umherschweifenden zügellosen Abteilungen das Land möglichst zu sichern, errichteten die bekümmerten Landesherren einen sog. Landwehrausschuß: in jeder Herrschaft wurden 200 kriegstüchtige junge Männer ausgehoben, mit Feuergewehren versehen und zum Schutze der Dörfer und der Feldarbeiten verwandt. Das Schloß Burgk wurde von einer Abteilung derselben unter dem 5topitänleutnant Löffler besetzt, mit Kanonen, Böllern und Doppelhaken versehen; die Befestigungswerke wurden ausgebessert und verstärkt; die Vasallen und die Bewohner der benachbarten Dörfer retteten Vieh und Habe dahin und beteiligten sich an dem Sicherheitsdienst und der Verteidigung. Einmal mußte das Schloß einen förmlichen Angriff bestehn. Im Jahre 1641 zog ein französisches Heer unter dem Marschall Gue-briant über Schleiz und Plauen, um sich bei Zwickau mit den Schweden zu vereinigen. Dicht gedrängt lagen die Franzosen in Schleiz und den benachbarten Dörfern, z. B. in Möschlitz drei Regimenter zu Fuß, in Crispendorf ein Regiment zu Pferd. 3n gewohnter Weise wurde verwüstet und verheert; in Crispendorf gingen fünf Häuser in Flammen auf. Noch ärgere Gewaltthaten fürchtend, erbat sich die Witwe Heinrichs Ii. von Burgk, Magdalene, von dem französischen General der Reiterei, Grafen von Nassau, Schutzwachen für die Schlösser Burgk, Crispendorf und Zoppoten. Trotzdem erschienen bald darauf 60 französische Reiter mit anderer Mannschaft von Crispendorf her vor dem Burgkschen Schlosse und suchten hineinzudringen. Das Hofthor war geschlossen, und die Zugbrücken waren aufgezogen. Trotz der Mahnungen und Drohungen der Schutzwachen brachen die raubgierigen Gesellen durch den mit einer Schrotwand umzäunten Garten von hinten in die Scheunen ein und fingen an, die darin befindlichen Schafe wegzutreiben Als nun der Befehlshaber vom alten Thor aus auf sie feuern ließ, stürmten sie das Hofthor, sprengten es und drangen bis an die erste Zugbrücke vor. Da sie auf alle Warnungen nicht achteten, vielmehr hinter einigen im Hof stehenden alten Lafetten hervor gegen den alten Turm und das Amtshaus zu feuern begannen, entspann sich ein allgemeines Gefecht. Endlich, als einer der Reiter, von einer Kanonenkugel getroffen, tot vom Pferde stürzte, trat ein Offizier vor und fragte, ob wirklich eine französische Schutzwache im Schlosse liege. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, trieb er die widerspenstige Mannschaft aus dem Hofe. Der Tote wurde ihm auf sein Verlangen aus geliefert, und die Reiter zogen mit ihm ab.
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