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1. Bilder aus der Geschichte des Reußischen Landes und Fürstenhauses - S. 32

1900 - Greiz : Henning
— 32 — Heinrich I. und Heinrich Ii. - In dieser Zeit traf das Vogtland eine furchtbare Heimsuchung. Ein ungeheurer Heuschreckenzug, aus dem Morgenlande kommend, verbreitete sich seit dem 14. August 1693 m zwei Heeren über Deutschland und gelangte den 16. August auch in das Vogtland. 3n verschiedene Haufen verteilt, denen kleinere Schwärme vorangingen, kamen sie in einer Breite von einer halben Meile dahergezogen und verfinsterten den Himmel. Bald flogen sie hoch über die Türme weg, bald flogen sie so niedrig, daß die Menschen sich durch sie hindurchschlagen mußten. Über Plauen hielten sie sich gegen zwei Stunden auf, schwärmten in den Straßen auf und nieder und drangen in die Häuser ein. Wo sie sich niederließen, lagen sie einen halben Fuß dick über einander. In Gärten, Feldern und Wiesen fraßen sie alles rein ab. Wenn ihre Flügel vom Tau des Nachts naß geworden waren, klebten sie so fest an der Erde, daß man sie nicht aufschaufeln konnte; wenn die Sonne sie wieder getrocknet hatte, flogen sie mit großem Getöse auf. In der Mittags-Hitze und bei Regenwetter legten sie sich in die Wälder; die ungeheure Last brach die stärksten Äste ab. Dabei fraßen sie Laub und Nadeln so kahl ab, daß nachher ganze Waldungen eingingen. Man suchte sie durch Feuer zu vertreiben und trieb die Schweine unter sie, die eine große Vorliebe für diese Nahrung zeigten; aber alles half gegen die ungeheuren Massen nichts. Erst wenn alles aufgezehrt war, zogen sie weiter und hinterließen einen gräßlichen Gestank. Hunger und Krankheiten waren in ihrem Gefolge. In Thüringen gingen sie endlich zu Grunde. In den sächsischen Dienst zurückgekehrt, stieg Graf Heinrich rasch zu den höchsten Würden empor. 1694 befehligte er die kursächsischen Truppen am Rhein als General feldzeugmeister und bewies hier solche Klugheit und Tapferkeit, daß man ihm mehrmals die Erhaltung des verbündeten Heeres verdankte. — Als Kurfürst Friedrich August von Sachsen 1695 den Oberbefehl über die kaiserliche Armee gegen die Türken übernahm, befehligte Heinrich Vi. als Generalfeldzeugmeister die sächsischen Truppen und machte 1696 die Schlacht bet Temeswar mit. Von Gicht und Fieber befallen, setzte er sich trotz seiner eigenen großen Mattigkeit und der Abmahnung des Kurfürsten zu Pferde und behauptete den ihm anvertrauten Posten siegreich gegen den Feind. — Als dann 1697 Prinz Eugen von Savoyen den Oberbefehl über das kaiserliche Heer übernahm, wurde Graf Heinrich Oberbefehlshaber der sächsischen und brandenburgischen Truppen. Im Kriegsrat des Prinzen nahm er eine hervorragende Stelle ein, und seine gewichtige Stimme bewirkte es hauptsächlich, daß Eugen sich durch den Widerspruch etlicher älteren Generale nicht beirren ließ, sondern beschloß, am 11. September die Übermacht der Türken, die unter Führung ihres Großsultans Mustapha sich bei Zcuta an der Theiß verschanzt und eine Brücke über diesen Fluß erbaut hatten, unverzagt
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