Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bilder aus der Geschichte des Reußischen Landes und Fürstenhauses - S. 33

1900 - Greiz : Henning
anzugreifen. Es galt, die durch doppelte Verschanzungen gedeckte Brücke zu nehmen. Die Türken empfingen das heranrückende Heer mit einem furchtbaren Geschützfeuer. Graf Heinrich, der erste vor den Reihen seiner Regimenter, wurde, nachdem sein Pferd bereits zwei Schüsse bekommen hatte, von einer Büchsenkugel in den rechten Arm getroffen. Weil dieser aus einer Fleischwunde stark blutete, baten ihn etliche hohe Offiziere, das Treffen zu verlassen. Da aber der Graf gewahrte, daß die Seinen, über seine Verwundung bestürzt, zu wanken und zurückzuweichen begannen, rief er ihnen zu: „2 h r müßt nicht meinen, daß ich euch verlassen werde! Ich sehe wohl, daß anjetzo redlich gefochten und rühmlich gestorben sein muß. Ich will mit euch siegen und st erben und begehre auch nicht, daß jemand das Geringste mehr thue, als ihr sehen werdet, daß ich thue!" Den von Blut geröteten Degen mit der linken Hand emporhebend, führte er sein Treffen zum weiteren Angriff auf die Verschanzung des Feindes, während sein Pferd einen dritten Schuß durch den Hals erhielt. Der Kampf hatte schon eine Stunde gedauert, es war bereits fünf Uhr nachmittags, da gelang es dem Prinzen Eugen, am Ufer der Theiß eine Batterie aufzufahren und die Brücke des Feindes wie diesen selbst im Rücken zu beschießen. Die Türken gerieten darüber in Bestürzung; Graf Heinrich benutzte den günstigen Augenblick; er setzte die ganze Schlachtlinie des Fußvolks in Sturm gegen die Wälle; unter furchtbarem Blutbad wurde die erste und im Fluge auch die zweite Verschanzung genommen. Die Feinde, vom Geschütz der Kaiserlichen beschossen, flohen dichtgedrängt in schrecklicher Verwirrung zu der engen Brücke; unter der Masse der Fliehenden brach diese nahe am diesseitigen Ufer ein, und Hunderte, die sich durch Schwimmen retten wollten, fanden in den Wellen ihr Grab. Graf Heinrich, dessen Kleid, ohne daß er selbst verletzt wurde, noch von drei Kugeln durchlöchert wurde, stürmte, seine Truppen anfeuernd, allen voran gegen die vor der Brücke aufgefahrene Wagenburg der Türken, die von einigen Ianitscharen ver-zweiflungsvoll verteidigt wurde. Da schlug eine Büchsenkugel in sein linkes Bein und zerschmetterte eine Hand breit unter der Hüfte den Schenkelknochen. Nun mußte er freilich die Walstatt verlassen; sein Pferd, obwohl es einen vierten Schuß in den Bauch erhielt, trug ihn doch noch aus der Schlacht; fein Stallmeister, Ionas Kettner aus Greiz, geleitete ihn. Mit Mühe hob man ihn vom Pferd und brachte ihn zunächst in ein Zelt, wo er eilig verbunden wurde, am vierten Tage aber in die Festung Szegedin. Während die in den Oberarm gedrungene Kugel bald herausgeschnitten wurde, konnte die im Schenkel nicht gesunden werden. Am 1. Oktober zeigten sich schlimme Zufälle, die den Brand befürchten ließen. Graf Heinrich, von der Nähe seines Endes überzeugt, ließ sich das heilige Abendmahl reichen, das er erst wenige Wochen zuvor genossen hatte. Innerlich dadurch
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer