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1. Bilder aus der Geschichte des Reußischen Landes und Fürstenhauses - S. 35

1900 - Greiz : Henning
— 38 — indem sie an den jüngst erfochtenen herrlichen Sieg anknüpfte, an das Wort 2. Timoth. 4, 7. 8.: „Ich habe einen guten Kampf gekämpfet, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten; hinfort ist mir beigelegt die Krone der Gerechtigkeit u. s. w." und bezeugte ihm, dajg der jetzige Kampf zwar härter, aber die Belohnung auch desto größer sein würde. Ohne die geringste Ungeduld zu zeigen, hielt er mit Beten und Seufzen an, bis er endlich ganz stille ward, und ihm die Augen zufielen. — Der Chirurg verband ihm auf sein Verlangen noch einmal seine Wunde; die Schmerzen ließen nach, aber die Mattigkeit nahm zu, und die Sprache wurde schwerer. Er sprach die Sterbegebete noch nach; der Feldprediger Cleemann segnete ihn auf seinen Wunsch ein. Nach einiger Zeit fragte ihn dieser, ob er auch seinen Jesum noch im Herzen habe; da öffnete er noch einmal die Augen, wie um solches zu bestätigen, schloß sie dann wieder und gab bei völligem Verstände mit gefalteten Händen den 21. Oktober 1697 nachts zwischen 11 und 12 Uhr unter den Gebeten und Thränen der Seinen seinen Geist in die Hände seines Erlösers. Er war 48 Jahre alt geworden. Sein Leichnam wurde einbalsamiert und unter Kanonendonner in feierlichem Zuge bis an die Brücke geleitet; dann brachte ihn der Stallmeister Kettner nach Greiz. Am 22. Dezember kam er hier an und wurde in einem metallenen Sarge in der Gruft der Kirche beigesetzt. Auch sein Schlachtpferd wurde, von seinen Wunden geheilt, nach Greiz gebracht und hier bis an sein Ende (im 30. Jahre) verpflegt. Sechzehn Jahre lang hatte nach Heinrichs I. Tode dessen zahlreiche Nachkommenschaft auf dem oberen Schlosse zu Greiz einen glücklichen Verein gebildet. Mit Heinrichs Vi. Tode schien das Verhängnis einzuziehen. Binnen Jahresfrist wurden 12 Glieder der älteren Linie hingerafft. Vielleicht hatte Heinrichs Gefolge den schleichenden Tod aus dem verpesteten Ungarn mitgebracht. Die Greizer Schlösser vereinsamten; die Witwe Heinrichs Vi. zog mit ihren Kindern nach Dresden; nur Heinrich Xiii. von Untergreiz und die Witwe Heinrichs V. von Rothenthal blieben übrig. 11. Kraf Heinrich Ii. Die beiden Söhne des Feldmarschalls Heinrich Vi. waren bei dem Tode ihres Vaters noch unmündige Kinder, Der ältere, Heinrich I., im vierten, der jüngere, Heinrich Ii., im zweiten Lebensjahre. Die verwitwete Mutter, die mit ihnen in Dresden lebte, erzog sie unter dem Beistand treuer Vormünder, des Grafen Heinrich Xiii. ä. L. Neuß_ von Untergreiz und des Grafen Heinrich~Xxiv. j. L. Reich zu Köstritz, mit großer Sorgfalt und gab ihnen treffliche Lehrer, die sie in allen nützlichen Wissenschaften unterrichteten und zur Gottesfurcht 3*
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