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1. Bilder aus der Geschichte des Reußischen Landes und Fürstenhauses - S. 36

1900 - Greiz : Henning
önljteiten. Beide besuchten in noch jugendlichem Mer die Untoerft* täten Leipzig und Halle, der ältere auch die Ritterakademie zu Lune-oille; der jüngere zeigte besonders Anlage und Eifer für die Wissenschaften. Heinrich I. erkrankte auf einer Reise in Paris; sein Bruder, welcher eine längere Reife durch Italien gemacht hatte und dann nach Frankreich gegangen war, kam gerade rechtzeitig dorthin, um ihn noch am Leben zu treffen. Völlig bereitet auf sein Ende, bußfertig und in fröhlichem Glauben an seinen Erlöser, starb Heinrich I. in Paris ant 7. September 1714 im 21. Lebensjahre. Heinrich Ii., durch den Tod seines Bruders tief erschüttert, kehrte nach Dresden zu seiner trauernden Mutter zurück. Hier nahm er am 3. Sonntag nach Epiphania 1715, obwohl es schon getaut hatte, an einer Schlittenfahrt auf der Elbe teil. Als er sich mitten auf dem Strom befand, brach das Eis ein, und er stürzte mit Pferd und Schlitten in die Elbe. Während es feinem Reitknecht und seinem Begleiter Villier gelang, sich zu retten, gerieten die Pferde mit dem Schlitten unter das Eis, und die Bemühungen des jungen Grafen sich emporzuschwingen, schlugen fehl, da das Eis ihm unter den Händen brach. Schon ging ihm in dem starken Strom der Atem aus, als Villier auf dem Bauche herankroch, ihm die Hand reichte und ihm glücklich aus dem Wasser heraushalf. Diese Todesgefahr und Lebensrettung machte auf den lebenslustigen jungen Herrn einen ungemein tiefen Eindruck, so daß er, völlig umgewandelt, den Entschluß faßte, hinfort nicht mehr der Eitelkeit der Welt, sondern Christo allein zu dienen. Nachdem er eine Zeit lang in Halle verweilt hatte, um sich im Umgang mit frommen und gelehrten Professoren in seinem Christenglauben befestigen und fördern zu lassen, wurde er mündig gesprochen und übernahm auf den Wunsch seiner Mutter im Juli 1715 selbst die Regierung seines Landes, vermählte sich auch noch in demselben Jahre mit der Gräfin Charlotte Sophie von Bothmar. In dieser Ehe wurden ihm fünf Kinder, darunter vier Söhne geboren, von denen zwei schon vor dem Vater starben. Mit großem Ernste schaffte der junge Graf nicht nur seine eigene Seligkeit, sondern war auch bestrebt, lebendiges Christentum bei seinen Unterthanen zu wecken. Das Neue Testament las er fleißig in der Grundsprache ; selbst auf der Jagd, der er auf den Rat der Ärzte häufig oblag, pflegte er es bei sich zu führen und beim Gehen wie beim Wechsel der Standplätze darin zu lesen. Besonders lieb war ihm Arndts wahres Christentum, das er deshalb selbst in fernen Ländern, in den englischen Kolonien, da sich ihm Gelegenheit bot, verbreitete. Er zog tüchtige Pfarrer und Schullehrer heran, wohnte persönlich den Versammlungen der Geistlichen bei, erinnerte diese an den heiligen Ernst ihres Amtes, besuchte die Schulen, fragte selbst die Kinder und ermahnte sie zur Gottseligkeit. So suchte er auch christliche Zucht in
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