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1. Bilder aus der Geschichte des Reußischen Landes und Fürstenhauses - S. 37

1900 - Greiz : Henning
— 37 — seinem Lande herzustellen und verbot alle Sauf- und Spielgelage und andere Zuchtlosigkeit. Jedermann hatte bei ihm, er mochte zu Hause, im Feld oder Wald sein, freien Zutritt. Er erleichterte möglichst die Lasten seiner Unterthanen und half, wo er konnte, den Armen. Nachdem er schon mehrere Jahre infolge seiner Vollblütigkeit an mancherlei Übeln gelitten hatte, auch einigemal ernstlich erkrankt war, befiel ihn Anfang Oktober 1722 ein hitziges Fieber, das am 17. zwischen 11 und 12 Uhr morgens seinem Leben ein Ende machte. Von Anfang war er auf seinen Tod gefaßt und bereitete sich mit Gebet und Betrachtung des Wortes Gottes ernstlich darauf vor. Obwohl zeitweise der Wunsch. länger zu leben, sich in ihm regte, gab er sich doch ganz in Gottes Willen und trug die Schmerzen, die manchmal so heftig wurden, das; er laut schreien nutzte, mit Geduld. Sein Gebet war kindlich und demütig, wie er denn einst betete: „Herr Jesu, in deine Hände befehle ich meinen Geist! Ach Herr, andre doch mein böses, garstiges, hoffärtiges, ungeduldiges Herz, mache doch eine neue Kreatur aus mir!" — Seine Mutter war auf die Nachricht von seiner Erkrankung von Dresden zu ihm geeilt. Seiner herzlichen Liebe zu ihr gab er noch am Tage vor seinem Ende bewegten Ausdruck, nachdem er sie lange unverwandt angesehen hatte. Auch seine Gemahlin suchte er zu trösten und zu beruhigen und segnete sie und ihre Kinder. — 3n seiner letzten Nacht lag er mit emporgerichtetem Antlitz lange in tiefen Gedanken und sagte dann zu seinem Hofprediger (in lateinischer Sprache): „O wie unbeständig ist alles!" Kurz danach rief er aus: „Alles mutz geschehen, wie es der höchste Lenker bestimmt hat!" Seine letzten Worte, an seine Schwester gerichtet, waren: „Adieu, ich will einschlafen!" Er lag noch einige Stunden, ohne Teilnahme zu zeigen, und entschlief endlich unter dem Gebet und Segensspruch des Hofpredigers. 12. Kraf Heinrich X. und Kraf Heinrich Xxix. von Köersdorf. Zu derselben Zeit, wo Graf Heinrich Vi. durch seine Kriegs-thaten sich hohen Ruhm erwarb, that auch ein Herr aus der jüngeren Linie sich durch seinen kriegerischen Geist hervor. Das war Hcinrich X. aus dem Hause Lobenstein, ein Enkel Heinrichs Posthumus. Nachdem er auf vielfachen Reisen durch England, Frankreich un*i Italien sein Wissen und seine Erfahrung bereichert hatte, nahm er in seinem 24. Jahre 1686 unter Karl von Lothringens Führung an dem Kriege gegen die Türken als Freiwilliger teil. Bei dem Sturm auf Ofen focht er in den ersten Reihen, kam zwar durch das Springen einer Mine in große Lebensgefahr, blieb aber unversehrt und hatte noch die Freude, einem Türken das Leben zu retten, der ihm von diesem Augenblick an bis an sein Lebensende mit heitzer Dankbarkeit zugethan
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