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1. Bilder aus der Geschichte des Reußischen Landes und Fürstenhauses - S. 38

1900 - Greiz : Henning
-88- blieb und späterhin in Ebersdorf Christ wurde. — Im Jahre 1688 beteiligte er sich, wiederum als Freiwilliger, an dem Kriege der Venetianer gegen die Türken in Griechenland. Bei dem Sturm auf die Festung Negroponte auf der Insel Euböa wurde ihm, nachdem sein treuer Reitknecht dicht hinter ihm erschossen war, der rechte Schenkel durch eine feindliche Kugel zerschmettert. Er sank bewußtlos unter die Füße der Nachstürmenden und wäre verloren gewesen, wenn ihn nicht ein Schweizer Offizier hätte aufheben und ins Lager tragen lassen. Obwohl er so zunächst vom Tode gerettet war, traf ihn doch bald neues Mißgeschick: alle seine Diener wurden vom Spitalfieber hingerafft, und von allen Müteln entblößt, lag er verwundet fern von der Heimat in fremdem Lande. Die deutschen Regimenter, welche an dem Kriege teilgenommen hatten, kehrten, da der Feldzug mißlang, nach Deutschland zurück; — aber keine Kunde kam von Graf Heinrich in die Heimat, man hielt ihn für tot. Da machte sich sein treuer Türke auf, ging nach Venedig und von da nach Griechenland und wanderte, nach seinem geliebten Herrn suchend, so lange umher, bis er ihn in Zante fand. Heinrich war von seinen Wunden ziemlich genesender besuchte aber erst noch Athen, Korinth und andere Städte, um die griechischen Altertümer zu erforschen, ehe er im Jahre 1689 in die Heimat zurückkehrte. Sein Feuereifer war jedoch noch nicht abgekühlt. Auf Anregung Heinrichs Vi. machte er noch in demselben Jahre den Feldzug gegen Ludwig Xiv. und die Belagerung von Mainz mit. Dabei erlitt er aber durch einen Sturz vom Pferde eine solche Beschädigung seines kaum geheilten Beines, daß er von da an zeitlebens lahm blieb. Infolge dessen sah er sich auch bald genötigt, alle kriegerischen Unternehmungen aufzugeben und in die Heimat zurückzukehren. Da er bei der Erbteilung mit seinen Brüdern weder eine Stadt, noch ein Schloß erhalten hatte, erbaute er sich in Ebersdorf ein Residenzschloß. Er gründete die Linie Ebersdorf und starb im Jahre 1711. Sein einziger Sohn, Heinrich Xxix, bei des Vaters Tode erst zwölf Jahre alt, wurde samt seiner Schwester Erdmute Dorothea von seiner Mutter Erd mute Benigna, geb. Gräfin von Solms-Laubach, in Gottesfurcht auferzogen. Diese war mit dem berühmtesten Gottesgelehrten jenerzeit, Philipp Jakob öpcncr, welcher nach dem dreißigjährigen Kriege hauptsächlich eine Neubelebung der lutherischen Kirche herbeigeführt hat, eng befreundet. Heinrichs Erzieher, der Hofkaplan Spener, war in der Waisenanstalt August Hermann Franckcs thätig gewesen, und seine Begeisterung für dessen Werke der Barmherzigkeit entzündete auch die Gräfin-Mutter, so daß sie im Jahre 1732 ein Waisenhaus zu Ebersdorf gründete. 2m Schlosse hielt der Hofkaplan .Erbauungsstunden, die auch aus der Umgegend viele Teilnehmer herbeizogen ; die mildthätige Gräfin speiste oft die von auswärts Gekommenen und gewährte ihnen bei übler Witterung ein Nachtlager. Solche
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