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1. Bilder aus der Geschichte des Reußischen Landes und Fürstenhauses - S. 42

1900 - Greiz : Henning
Mm — 42 — Herzen trug, giebt ihr noch vorhandenes Tagebuch ein ergreifendes Zeugnis. Sie schenkte ihrem Gemahl 11 Rinder, von denen vier vor ihr starben. Schon länger schwächlich, wurde sie am 25. Januar 1770 bei einem Aufenthalt auf Schloß Burgk von einem heftigem Brustfieber befallen. Sie ahnte ihr nahes Ende und suchte im Wort und Gebet der benachbarten Geistlichen Trost und Stärkung. Nachdem ihr das heilige Abendmahl gereicht war, beunruhigten sie Zweifel, ob sie es würdig empfangen habe, weil sie die Gnade nicht tief genug empfunden habe. Aber bald fand sie Frieden und sehnte sich noch inniger nach der Vereinigung mit ihrem „Bräutigam", wie sie den Herrn Jesum mit Vorliebe nannte. In ihrer letzten Nacht war ihr Geist allein mit ihrem Heiland beschäftigt. Als sie um Mitternacht ein wenig eingeschlummert war, rührte sie jemand erschreckt an, weil sie einer Toten ähnlich sah. Da erwachte sie und sagte: „Warum habt ihr mich denn in meiner süßen Freude gestört? Ich bin im Himmel gewesen und habe den lieben Heiland gesehen. Auch meine vier Rinder habe ich erblicket, die sahen wie Engel aus. Ich wollte den Herrn Jesum umfassen, aber ich verlor ihn. Da war mir angst. Aber ich rief ihm nach und ließ nicht nach zu suchen, solange bis ich ihn wiedergefunden." — Von Stunde zu Stunde ward ihre Freudigkeit größer. Wer sie ansah, sah eines Engels Angesicht. Sie lächelte heiter, als sei sie nicht krank, und sagte auch: „Mir ist innig wohl!" Ihre Töchter mußten ihr öfters geistliche Lieder vorsingen, deren Trost sie mit Jauchzen aufnahm. Sie betete noch für alle die Ihrigen. Ihre letzten Worte waren: „Ich sehe sie noch alle!" und als sie an das eben gesungene Lied: „Auf, hinauf zu deiner Freude" erinnert wurde, _ hob sie noch einmal die Hände empor und entschlief unter dem priesterlichen Segen am 2. Februar 1770 abends 9 Uhr. In der Erbgruft zu Schleiz wurde sie beigesetzt. _ Während der Herrschaft Heinrichs Xi. brach der siebenjährige Krieg zwischen Preußen und Österreich aus. Graf Heinrich suchte in Gemeinschaft mit den übrigen Reußischen Herren sein Land vor den Schrecken des Kriegs zu bewahren und neutral zu bleiben, aber dies war nicht möglich, nicht nur weil Kursachsen, von Anfang des Krieges an mit Österreich verbündet, von Friedrich Ii. von Preußen als feindliches Land behandelt wurde, sondern auch, weil der Reichskrieg gegen diesen erklärt wurde. Da Sachsen vielfach Kriegsschauplatz war, jo wurde auch das Vogtland schwer betroffen und war nicht bloß fortwährenden Truppendurchmärschen unterworfen, sondern mußte sich auch mit hohen Summen von den Brandschatzungen und Kriegssteuern loskaufen, die Friedrich auflegte. Er bemächtigte sich der öffentlichen Kassen und Staatseinkünfte, schonte selbst die milden Stiftungen nicht, ließ sich vorn Lande Soldaten stellen und außerdem oft junge Leute gewaltsam zum Kriegsdienst pressen. Öfters fanden im Vogtlande kleine Gefechte statt, so im Jahre 1758 zwischen Preußen und der
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