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1. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 2

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 2 — Wassertiere (Frösche) mit und setzt diese auf dem überschwemmten Boden ab, aber dennoch begrüßten die Ägypter stets das Anschwellen des Nils mit ausgelassener Freude und inbrünstigem Danke gegen ihre gütigen Götter. Denn die Fluten haben die ganze überschwemmte Fläche mit fettem, schwarzem Schlamm überdeckt. Kaum hat die glühende Sonne den Boden halbwegs getrocknet, beginnt man mit der Saat. Im März lohnt sie schon mit reicher Ernte. Dann verwandelt die Sonnenglut den Boden wieder in roten Staub. So hat Ägypten drei Jahreszeiten und gleicht zuerst (März bis Ende Juni) einem öden, dürren Staubgefilde, dann (Juli bis Oktober) einem langgestreckten Süßwassermeeresarme und zuletzt (November bis Februar) einem üppigen Blumengarten und Getreidefeld. Ohne den Nil aber wäre es ein ebenso trostloses Sandgebiet wie die angrenzende Libysche Wüste. Wie Gartenerde eines Blumenbeetes von gelben Kiesbeeten sticht das von der Überschwemmung benetzte und gedüngte Fruchtland vom sandigen Boden der Höhen ab. Da die Fruchtbarkeit und Bebaubarkeit des Landes von der Bewässerung durch den Nil abhing, schichtete man Dämme auf, grub tiefe Gräben und Kanäle, legte Sammelbecken und Seen an und erbaute Schöpfräder, um das Nilwasser auch entfernteren Strichen zuzuführen, um auch Wasservorräte für die wasserlose Zeit aufzuspeichern. Der fette Schlamm ersetzte den Dünger. Mühelos schüttete die Natur dem Ägypter ihren Segen in den Schoß. So ward Ägypten zur berühmten Kornkammer des Morgenlandes, die nicht allein das eigne Land, sondern auch die Nachbargebiete (Phöuizien, das ja zu Schisf leicht zu erreichen war) und später sogar Griechenland und Italien mit Weizen versorgte. Blieben aber einmal die segenspendenden Fluten aus, so entstand Mißwachs und Hungersnot. 2. Das betriebsame Volk. Schon sehr früh (lange vor 4000 v. Chr.) ist das fruchtbare Niltal von Menschen besiedelt worden. Als die eigentlichen Ägypter einwanderten, fanden sie schon eine Urbevölkerung vor, unterjochten sie und verschmolzen allmählich mit ihr. Das fruchtbare Land lockte die Bewohner zum Ackerbau. Dieser stand auch seit den ältesten Zeiten in hoher Blüte und brachte reiche Erträge an Getreide, Flachs und andern Nutzgewächsen. Der Feldbau, die Landwirtschaft war die Quelle des Wohlstandes. Auch der Viehzucht widmete man sich mit großem Eifer, züchtete schon edle Rassen und Fettvieh, indem man die Tiere (Rinder, Schafe, Ziegen, Esel, selten Schweine) mit Brotteig mästete; selbst wilde Tiere wie z. B. Antilopen, Steinböcke, Wildgänse usw. fing man und mästete sie. In den sumpfigen Marschgebieten der Nilmündungen weideten Hirten ihre stattlichen Herden. So hoch man auch den Ackerbau und die Viehzucht schätzte, so wenig achtete man den Bauern und den
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