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1. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 7

1906 - Leipzig : Wunderlich
findet ihn auch; zwar zerstückt ihn Typhon, doch Isis sammelt die Stücke und bestattet sie. Ihr Sohn (Horns, das neue Jahr) nimmt Rache an Typhon oder Set und erweckt Osiris zu neuem Leben, der nunmehr im Totenreiche herrscht. Das Sinnbild und der Wohnsitz Ras war der heilige Apisstier. Eine völlig schwarze Farbe und ein weißes Dreieck auf der Stint kennzeichneten ihn. Im Tempel zu Memphis (unweit Kairos) reichten ihm die Priester knieend aus goldenen Schüsseln das Futter. Starb er, trauerte das ganze Land siebzig Tage; er wurde einbalsamiert und in einer Gruft feierlich beigesetzt und wie ein Gott verehrt. Fand man einen neuen, feierte mau große Freudenfeste. Der Kälberdienst Israels ist ein Abbild des ägyptischen Stierdienstes. In ähnlicher Weise verehrte man noch manche heilige Tiere, wie z. B. Krokodile, Katzen, Hunde, Sperber, Ichneumon und Ibis. Aus breunenden Häusern rettete man die Katzen eher als Menschen. Wer aber vorsätzlich eins dieser heiligen Tiere tötete, ward gleich einem Mörder mit dem Tode bestraft. Die alten Ägypter glaubten eben, daß in diesen Tieren mächtige Wesen (Götter) wohnten, die alle Unbill gegen ihre Wohnsitze (Stier usw.) mit furchtbaren Strafen rächten, wenn sie ungestraft bliebe. Der T o t e n d i e n st stand in hoher Blüte. Starb ein vornehmer, reicher Ägypter, so ward sein Leichnam gewaschen. Gelernte Balsa-mierer entfernten unter zahlreichen Gebeten und mannigfachen Zauberhandlungen die leichtverweslicheu Eingeweide. Hierauf legte man den Leichnam eine Zeit (70 Tage) lang in Salzwasser und Lauge. Darauf rieb man ihn mit allerlei Salben, wohlriechenden Harzen, Ölen und Asphalt ein, bestrich ihn mit Gummi und umwickelte ihn mit zahlreichen Binden aus teurer, seiner Leinwand. Je reicher der Verstorbene war, desto mehr Geld ließ man sich die Einbalsamierung kosten. 4500 Mark kostete die Einbalsamierung erster Klasse, etwa 1500 Mark die zweiter Klasse. War der Leichnam völlig einbalsamiert, legte man ihn in einen kostbaren Sarg und verbarg ihn in einer Grabkammer. Hier war er vor Raubtieren und Frevlern geschützt und versteinerte zu einer Mumie von säst unbegrenzter Dauerhaftigkeit. Viele Mumien haben sich drei* bis viertausend Jahre erhalten und geben uns treue Kunde von dem Totendienst der alten Ägypter. Reiche Leute ließen für sich und ihre Angehörigen eine Grabkammer errichten, weniger bemittelte wurden in Massengräbern bestattet. Warum verwandte der Ägypter so viel Zeit, Mühe und Geld auf die Bestattung? Nach seinem Glauben besteht der Mensch aus Leib und Seele (der Ka). Die Seele trennt sich beim Tode vom Leibe, hält sich aber stets in der Nähe des Leibes auf und sucht ihn öfter wieder auf. Sie lebt nur fo lange, als der Leib erhalten bleibt. Wird der Leib vernichtet, geht auch die Seele zugrunde. Der Leib muß deshalb vor Verwesung und Zerstörung geschützt werden. Leichenverstümmelung war eine Gotteslästerung, und der Leichenöffner wurde zum Scheine mit
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