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1. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 15

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 15 — 3. Ihr Welthandel. Schon von Anfang an trieben die Phönizier unter sich Handel: t>ie \ Fischer tauschten Getreide, Ol und Wein ein gegen ihre Fische. Dann gingen die Phönizier auch weiter und traten mit den Nachbarvölkern (in Palästina, Syrien) in Tauschhandel ein. Vor allem aber betrieben sie den Seehandel. Ihre Schiffe pfropften sie voll mit allerhand Waren und vertauschten diese gegen andere. Mit Sklaven trieben sie einen schwunghaften Handel. In frühester Zeit gingen sie wohl gar bloß auf Menschenraub und Seeraub aus. Doch vertauschten sie die gefahrvolle Seeräuberei bald mit dem weit ungefährlicheren und dabei viel gewinnbringenderen Seehandel. Kriegsgefangene fremder Völker tauschten sie ein, bepackten sie mit Waren, nahmen sie auf ihre Schiffe als Ruderer und vertauschten sie in fremden Ländern gegen wertvolle Waren. Ihre Karawanen holten aus Armenien besonders Pferde, aus Arabien vor allem Weihrauch und andre Spezereien, aus Babylonien, Assyrien und Persien Leinwand und Seide, aus Indien Gewürze und Baumwolle. Nach Ägypten schafften sie Holz, Gold, Silber, Kupfer, Zinn, Bernstein; aus Cypern holten sie Kupfer, aus Spauieu Silber, Blei und Zinn. Ihre Sklaven mußten in Bergwerken auf Cypern, in Spanien usw. unter großen Mühen und Gefahren arbeiten und die kostbaren Schätze zutage fördern; in Fabriken, Werkstätten, Weinbergen und auf Äckern halfen Sklaven ihnen ungeheure Rewümer aufhäufen. Ein dichtes Handelsnetz spannten sie über alle Länder des Mittelmeergebietes. Ihre beiden Hauptstädte Tyrus (im Süden) und jsitipjl (im Norden) waren die Hauptstapelplätzefur den gesamten Handel des Altertums. Ihr Reichtum war sprichwörtlich. „Ihre Kaufleute sind Fürsten und ihre Krämer sind die Herrlichsten im Lande," sagt Jesaja. Geprägtes Geld mit Tierbildern und Bankgeschäfte kannten sie schon und verbreiteten eine feste Maß- und Gewichtsordnung. Um ihren ausländischen Handelsverkehr zu fördern und zu sichern, legten sie in fremden Ländern Handels- ^ Plätze an und gründeten Niederlassungen, wie z. B. auf Cypern, Kreta, in Griechenland (Korinth), Gallien (Marseille), Spanien (Gades-Kadix), Ägypten (Memphis), in Nordafrika (Karthago), auf Sizilien, Malta (= Zufluchtsort). Die wichtigste dieser Kolonien war Karthago ( = Neustadt); sie wurde um 880 vou der Prinzessin Dido gegründet und wuchs allmählich zu einem mächtigen Staate empor. Als ihnen nach 1200 die Griechen im Ägäischen Meere zu scharfen Wettbewerb machten, da wandten sie sich mehr nach Westen. Wie schlau sie zu Werke gingen, erkennt man daran, daß die Griechen und Römer die Phönizier stets mit erzschlauen Krämern gleichsetzten und jeden „Schlauberger" im Handel einen Phönizier nannten. So waren die Phönizier auch die „Juden" des Altertums.
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