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1. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 16

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 16 — 4. Ihr reger Gewerbfleiß. Jedoch waren die Phönizier nicht bloß schlaue Großhändler, gewinnsüchtige Sklavenhändler und Ausbeuter und kühne Seefahrer, sondern -auch geschickte Handwerker und regsame Gewerbtreibende. Schon in - i. den ältesten Zeiten trieben sie in ihren heimischen Bergen lohnenden Bergbau und später verbreiteten sie diesen wichtigen Erwerbszweig in alle Länder des Mittelmeergebietes. In der Erzgewinnung, im Metall-guß^und in der Metallverarbeitung erreichten sie schon früh eine große Fertigkeit. Ihre Bildwerke"und Schmuckgegenstände aus Metall, Elfenbein, Ebenholz und Bernstein wurden gern gekauft. Salomo ließ sich von Hiram, dem Könige von Tyrus (980—947), Erzgießer und Bergleute kommen, die seinen Tempel errichten sollten. Den G l a s g u ß haben zwar die Ägypter erfunden, denn sie bereiteten schon längst (irrt 3. Jahrtausend v. Chr.) Glas, ehe es Phönizier gab, doch verstanden die findigen Phönizier daraus leuchtende, glitzernde Kugeln, Gefäße und andern Zierat herzustellen. Die Glasbereitung hielten sie so geheim, daß noch zu ) Jesu Zeiten gläserne Becher teurer als goldene waren. Wolle und Baumwolle, Flachs und Hans spannen sie und webten daraus kunstreiche kostbare Gewebe. Hohe Gewinne erzielten sie mit der Purpur-vx färberei. An ihrer Küste kamen zwei Schnecken in großen Mengen vor. Diese Meerschnecken hatten in ihren Drüsen einen weißlichen Saft,-der sich aber Mmahlich blaurot und hochrot färbte, wenn man Hpt lange dem Sonnenlichte aussetzte. Um ein Pfund Wolle zu färben, brauchte man allein sechs Pfund rohe Schneckenmasse. Daher waren die Purpurgewänder ungemein teuer und konnten nur von Fürsten, Priestern und reichen Leuten getragen werden. Da die Phönizier den wichtigen Schnecken so eifrig nachstellten, nahm deren Zahl immer mehr ab. Daher mußten sie auch in fremden Küsten nach Schnecken suchen, wie in den griechischen und süditalischen. Da man die Schnecken nicht lebend nach Phönizien schaffen konnte, mußte man gleich an Ort und Stelle den kostbaren Saft gewinnen und Färbereien und Webereien gründen. Der Purpurhandel galt als königliches Horrecht und brachte reichen Gewinn. Selbst zu Jesu Zeit beruhte die Berühmtheit von Tyrus noch auf der Purpurschnecke und auf dem Purpurgewerbe. In vielen Abschattungen stellte man die haltbare, unvergängliche Purpurfarbe her vom zarten Veilchenblau und Malvenrot bis zum tiefen Blutrot. Damit färbte man zumeist Wolle (nicht das Garn und das Gewebe), seltener Seide und Leinwand. Es kam darauf an, den Farbstoff kunstvoll zu mischen, zu verdünnen oder zu verdichten und die Wolle mehrmals einzutauchen. Im Mittelalter ging aber diese Kirnst der Purpurfärberei völlig verloren, und die Scharlach färbe, die aus den Blattkerfen der Kochenillen (Schild-läufe) gewonnen wurde, trat an die Stelle des Purpurs. Gegenwärtig haben die aus Steinkohlenteer bereiteten prachtvollen, leider aber nicht
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