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1. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 22

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 22 — Jesajas (13, 19—22) Wort: „Babel wird umgestürzt werden. Es wird nie wieder bewohnt sein und nicht mehr bevölkert in Ewigkeit. Zelten wird dort nicht der Nomade, und Hirten werden sich nicht bei ihm lagern. Nur Steppentiere suchen künftighin ihr Lager, und die Eule nistet in den Häusern; es tanzen daselbst Bocksgeister. Schakale heulen in seinen Palästen und in seinen Lustgärten Windhunde." 3. Die babylonische Kultur. Das Zwischenstromland ist einer der ältesten Sitze der menschlichen Bildung und Gesittung, wenn nicht ihr ältester. Die ältesten Bewohner (die Sumerer) besaßen schon eine Schrift. Sie bestand aus keilförmigen Strichen und heißt deshalb Keilschrift. Diese keilförmigen Striche bezeichneten ursprünglich ganze Wöiier, wie z. B. ein den Stern, den Himmel, den Gott (im Himmel). Aus dieser keilschriftförmigen Wortschrift entwickelte sich dann eine Silbenschrift ähnlich wie bei den Ägyptern. Diese Schriftzeichen schrieb man nicht auf Papier, sondern drückte sie mit einem Griffel in Tontäfelchen ein. Aus den Trümmern Ninives hat man schon weit itber~2i30öö Tontäfelchen ausgegraben, die jedenfalls zumeist der ältesten Bibliothek der Welt angehört haben, nämlich der, welche Sardanapal anlegte. Um 1500 v. Chr. war diese Keilschrift und die babylonische Sprache allgemeines Verständigungsmittel in ganz Vorderasien. Nicht bloß die Kaufleute, sondern auch die Fürsten, sogar die Pharaonen Ägyptens bedienten sich ihrer. Die babylonische Sprache war die erste Weltsprache und die Keilschrift die erste Weltschrift. Doch ging später die Kenntnis dieser Schrift verloren. Erst im vergangenen Jahrhundert ist es unsern Gelehrten gelungen, diese rätselhaften Inschriften zu entziffern, da auf einer Tafel die Keilschrift in eine andere Sprache übersetzt war. Da die babylonische Sprache und Schrift in ganz Vorderasien herrschte, sind auch viele babylonische Sagen und Erzählungen von andern semitischen Völkern angenommen worden. Die ältesten Erzählungen der Bibel, wie die Sintflut und der Turmbau zu Babel, weisen uns hin auf Babylonien. Große Fluten, in denen alle Menschen samt allem Getier umkamen, waren im Zwischenstromlande keine Seltenheit, namentlich in den ältesten Zeiten, wo noch keine Dämme den Fluten ihre Bahnen vorzeichneten. Wie sollten sich die Babylonier diese verheerenden Überschwemmungen erklären? Ihr oberster Gott Bel war erzürnt über die sündigen Menschen und beschloß, sie durch eine große Flut zu vertilgen. Ein frommer Mensch aber ward von dem drohenden Unheil in Kenntnis gesetzt, baute auf das Geheiß Gottes ein Schiff und rettete sich darin samt seiner Familie und allen Tieren. Wie Noah sandte er eine Taube, eine Schwalbe und einen Raben aus. Hierauf opferte er den Göttern, die den lieblichen Opfergeruch einsogen und versprachen, keine solche Flut mehr zu senden.
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