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1. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 54

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 54 — gleichmäßig. Die hölzernen Häuser waren ebenfalls gleich und durften nur mit Axt und Säge errichtet werden. b) Erziehung. Die Erziehung war streng und vom Staate geregelt. Gesundheit und Kraft galten als Hauptvorzüge, Schwächlichkeit und Verweichlichung als die größten Fehler eines Spartaners. Darum setzte man jedes schwächliche oder gebrechliche Kind gleich nach der Geburt m emer Schlucht aus. Bis zum siebenten Jahre verblieben die Kinder in der Obhut ihrer Mutter. Dann kamen die Knaben in öffentliche Erziehungshäuser und wurden gemeinsam erzogen. Sommer und Winter trugen sie eine dünne Kleidung und hatten weder eine Fnß-noch eine Kopfbedeckung. Auf Schilf oder hartem Binsenstroh schliefen sie ohne Decken. Im Flusse mußten sie täglich baden, mochte es warm oder kalt sein. ^hre Kost war knapp. Bei den Sklaven konnten sie zwar Lebensmittel entwenden, durften sich aber nicht erwischen lassen sonst wurden sie hart bestraft, oft blutig geschlagen. An einem Feste der ^agdgöttin geißelte man sie bis aufs Blut, ohne daß sie einen Schmerzens-laut von sich geben durften. In Riegen eingeteilt, übten sie sich alle Tage im Gehen, Laufen, Springen und im Gebrauch der Waffen. In allen Stücken mußten sie gehorchen und gegen Ältere Anstand und Ehrfurcht bezeigen. Vor einem grauen Haupte erhoben sie sich stets. Wurden sie gefragt, antworteten sie kurz und bündig. Um sich im Fechten zu üben, war es jedem erlaubt, jeden verdächtigen Sklaven ohne weiteres niederzustoßen. c) Lebensweise. Mit dem zwanzigsten Jahre trat der spartanische Jüngling ins Heer ein. Zuvor hatte er zwei Jahre lang Wacht* drenst an der Grenze zu versehen. Bis zum sechzigsten Jahre blieb der Spartaner wehrpflichtig. Mit dem dreißigsten Jahre trat er in die Volksversammlung ein und durfte heiraten. Die spartanischen Männer wohnten nicht zu Hause. Je fünfzehn Mann bildeten im Frieden eine Tischgenossenschaft und im Kriege eine Zelt- und Kampfgenossenschaft. Gemeinsam speisten und schliefen sie. Jeder lieferte eine bestimmte Menge Mehl, Käse, Wein, Feigen und Geld hierzu. Das Hauptgericht hieß ^die schwarze Suppe und bestand aus Schweineblut/Essig, Salz und Fleisch. Hunger war der beste Koch und die beste Würze des Mahles. Wer zu Hanse speiste, wurde bestraft. Ein Feldzug galt den Spartanern als ein Vergnügen, eine Schlacht als ein Freudenfest. Sie bekränzten sich und salbten ihr Haar und marschierten mit Gesang und Flötenblasen aufs Schlachtfeld. Wer floh, mußte sich aus dem Markte von den Weibern verspotten lassen. Ihren Söhnen gaben die Mütter einen Schild mit und sagten dabei, entweder mit oder aus, d. h. entweder siegreich mit dem Schilde oder tot auf dem Schilde. Jeder Spartaner war ein geborener Krieger und durfte kein Handwerk lernen und keinen Beruf ausüben. Handwerk und Gewerbe blieben den Umwohnern vorbehalten, die in Zeiten der Not allerdings auch Kriegsdienste tun mußten.
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