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1. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 89

1906 - Leipzig : Wunderlich
anlegen konnte. In den Mauergewölben lagen 24 000 Mann. Die Straßen waren eng, die Häuser schon sehr hoch (bis zu sieben Stock). Karthago besaß einen Kriegs- und einen Handelshafen und zählte gegen 700 000 Einwohner. Es war eine Weltstadt und beherbergte Menschen aus aller Herren Ländern. Die Bürger waren phönizischer Herkunft und hießen deshalb Punier. Wie ihre Ahnen waren sie ein echtes Krämerund Handelsvolk. Sie legten an den Küsten des westlichen Mittelmeeres Pflanzstädte und Niederlassungen au und gewannen über viele Gebiete die Oberherrschaft, wie über Sizilien, Sardinien, Korsika, die Balearen, Spanien und das westliche Nordafrika. Die Karthager selbst stellten nur die Offiziere für Heer und Flotte. Die unterworfenen Gebiete mußten die Truppen stellen. Afrika lieferte gutes Fußvolk und eine vorzügliche Reiterei (Numidier). Dazu warben die Punier für schweres Geld Mietstruppen aus Griechenland, Italien, Gallien und Spanien. Gefesselte Sklaven bestellten die Felder. Mancher Vornehme besaß ein Sklavenheer von 20000 Mann. Ungeheure Reichtümer häuften sich in Karthago an. Spanien lieferte große Mengen von Silber und andern Metallen. Karthago bildete die bedeutendste Seemacht, nachdem die phönizische, persische und griechische Flottenmacht vernichtet war. 2. Der erste punische Krieg. Mit Rom hatte Karthago bis zum Tarentinischen Kriege gute Beziehungen unterhalten. Es hatte die Römer sogar gegen Pyrrhus unterstützt. Aber zehn Jahre nach diesem Kriege gerieten Rom und Karthago in Streit. Zwanzig Jahre lang stritt man zu Wasser und zu Lande. Die Römer waren in Sizilien siegreich; aber es fehlte ihnen die Flotte. Da bauten sie nach dem Muster eines gestrandeten Schiffes eine Flotte von 160 Fünfruderern und bemannten sie mit Bewohnern der unteritalischen Seestädte, die im Seekampf erfahren waren. Dazu rüsteten sie ihre Schiffe am Vorderteile mit Älterbrücken aus. Kam ein punisches Schiff mit der Längsseite nahe genug heran, so ließ man die Enterbrücke nieder. Darauf stürmten die Römer hinüber und erschlugen die erschrockene Bemannung. So gewann Duilius 260 bei Mylä einen großen Sieg. Nun segelte der römische Feldherr Regulus mit seinem Heere nach Afrika. Er ward aber besiegt und gefangen genommen. Darauf erlitten die Römer eine Niederlage zur See; dazu zerstörte der Sturm mehrmals ihre Flotten. Sie suchten daher nur Sizilien zu behaupten. Da bauten einige reiche Familien Roms eine Flotte von 200 Schiffen. Mit ihr wurde die karthagische Flotte völlig besiegt. Karthago schloß Frieden und trat Sizilien ab. Sizilien ward die erste römische Provinz. Die bisherigen Grundbesitzer wurden zu Erbpächtern erniedrigt und mußten den Zehnten als Erbpacht entrichten. Nach einiger Zeit nahmen die Römer den Puniern auch Sardinien und Korsika. So griff Rom auch über das Festland hinaus und nahm Besitz von den großen Inseln.
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