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1. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 97

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 97 — und Nachlässigkeiten ahndeten die Aufseher unbarmherzig mit Peitschenhieben. Ihre Behandlung ward von Jahr zu Jahr roher und grausamer. Der Willkür roher Besitzer waren keine Schranken gesetzt. Fütterten doch manche Römer ihre Fische mit Sklaven. Es war kein Wunder, daß sich einst die Sklaven wider ihre Herren empörten. Da die Großgrundbesitzer in den Sklaven billige Arbeitskräfte besaßen, konnten sie auch das Getreide viel billiger verkaufen als die Bauern' Dazu kamen die gewaltigen Getreidemengen, die man zu Schiffe aus Sizilien, Sardinien, Afrika, Ägypten usw. billig einführte. So erdrückte der ausländische Wettbewerb den römischen Bauer. Dazu lastete auf chm der Kriegsdienst schwer und ließ ihn immer tiefer in Schulden geraten. Darum gärte es gewaltig in der Bauernschaft. Zwei edle Brüder (die beiden Gracchen) suchten dem gedrückten Bauernstande zu helfen imb setzten es durch, daß das frühere (Lizinische) A ck e r g e s e tz wieber erneuert warb. Niemanb sollte mehr als 500morgen Gemeinbelanb haben. Hatte er Söhne, so bürste er bis zu 1000 Morgen Staatsgut erwerben. Das übrige Gemeinbelanb sollte in Bauernhufen zerlegt und verarmten Bauern gegeben werben. Der Amtsadel war hierüber so erzürnt, daß er den älteren Bruder in der Wahlversammlung mit Knütteln und Schemeln erschlug. Trotzdem suchte der andere Bruder den Bauern noch weiter zu helfen und durch ein Getreidegesetz die Preisschleuderei in Getreide zu verhüten. Der Getreidezehnt sollte billig an arme Leute geliefert werden. Der rachgierige Senat aber erregte einen Aufruhr gegen den jungen Gracchus. Dieser büßte seine edeln Bestrebungen mit dem Tode. Gegen 3000 seiner Anhänger ließ man hinrichten. Der Adel aber errichtete aus Dankbarkeit der „Eintracht" (Konkordia) einen Tempel. 3. Marius und Sulla. Mit dem Eintrachtstempel zog aber nicht Eintracht in Rom ein. Vielmehr arteten die Parteistreitigkeiten in blutige und greuelvolle Bürgerkriege aus. Zuerst standen sich Marius und Sulla gegenüber. Marius hatte sich vom Bauernsohn zum Oberfeldherrn emporgeschwungen und sich in afrikanischen Feldzügen ausgezeichnet. Er vernichtete 102 die Teutonen bei Aqua Sextiä in Südgallien und 101 die Kimbern1) bei Vercellä westlich vom Tessin. Man pries ihn als Retter Roms und spendete chm wie einem Gotte Trankopfer. Da die freien Bürger nicht mehr geneigt waren, fortwährend zu kämpfen, so warb Marius Söldner am So verwandelte er das alte römische Bürgerheer in ein Söldnerheer. Auv allen römischen Provinzen eilten Scharen herbei und stellten sich unter die Fahnen, weil sie hofften, in den Kriegen reiche Beute zu machen. Die Krieger dienten viele Jahre lang und zogen mit Weib und 1) Siehe meine Deutsche Geschichte, Bd. I. Franke, Alte Geschichte. -
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