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1. Schaumburgische Geschichte - S. 52

1908 - Rinteln : Bösendahl
— 52 — 1625. Das Jahr 1625 war für Schaumburg eins der schwersten und traurigsten. In diesem Jahre trat Dänemark für die Protestanten auf den Plan. Der König Christian Iv. von Dänemark, der zugleich Herzog von Holstein war, wurde im März dieses Jahres zum Kreisobersten des niedersächsischen Kreises erwählt. Mit einem Heere von 60000 Mann zog er durch das Lüneburgische auf Hameln zu. Dabei führte ihn sein Weg auch durch die Grafschaft. Durch einen Sturz von den Festungswällen kam er in Hameln so zu Schaden, daß er vor dem heranrückenden Tilly den Rückzug antreten mußte, der wieder durch Schaumburg führte. Tilly folgte ihm, und jetzt sollte unsere Heimat erst das Elend und die Greuel des Krieges recht kennen lernen. Die rohen, beutegierigen Loldaten Tillys hausten wie Unmenschen. Was nicht mitgenommen werden konnte, wurde verbrannt oder vernichtet. Aus Fischbeck wird berichtet: Das Stift und die Kirche wurden gänzlich ausgeraubt, und was nicht fortzubringen war, wurde bis zur gänzlichen Unbrauchbarkeit zerstört. Vom Altar in der Kirche war nichts übrig als das nackte Gestein, alle heiligen Gefäße, darunter ein großer Kelch aus gediegenem Golde, waren geraubt, und wer den Plündernden in den Weg kam, geriet in große Lebensgefahr. Die Äbtissin, die den Soldaten den Zugang zu einem Raume, in den noch allerlei Kostbarkeiten gerettet waren, wehren wollte, wurde so mißhandelt, daß sie bald darauf an den erhaltenen Wunden starb. So oder ähnlich ging es überall her. Auf dem Rückzüge vor dem wieder vordringenden Dänenkönige kam Tilly im September mit seiner Reiterei abermals durch die Grafschaft. 1626—29. Durch den Sieg Tillys über Christian von Dänemark bei Lutter am Barenberge im Braunschweigischen geriet 1626 ganz Norddeutschlaud wieder in Tillys Hände. Nach Michaelis kam denn auch der Graf von Gronsfeld mit einem Regiments ins Land, das mit Unterbrechungen bis zum Jahre 1629 hier lag. Durch schwere Kontributionen (Kriegssteuern) und die fortwährenden Einquartierungslasten wurden die Bewohner des Landes bis aufs Mark ausgesogen und viele an den Bettelstab gebracht. Zu den Schrecken des Krieges kam noch die Pest hinzu, die viele Leute dahinraffte.
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