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1. Schaumburgische Geschichte - S. 57

1908 - Rinteln : Bösendahl
— 57 — Huhn noch Kalb behalten, so daß vor vielen Dörfern der Ackerbau ganz eingestellt wurde, viele Dörfer ganz leer standen. Dazu mußten die Regimenter, die in Stadthagen, Rinteln und Oldendorf in Winterquartier lagen, unterhalten werden. Am 5. November 1635 starb Jobst Hermann, und sein Neffe Otto V. folgte ihm in der Regierung des verwüsteten und ausgesogenen Landes, in welchem am Anfang des Jahres 1636 drei Regimenter des Herzogs Georg den Kaiserlichen, die in der Vogtei Exten lagen, bei Rinteln den Übergang über die Weser verwehrten. Bei der Gelegenheit wurde von den Kaiserlichen, da ihnen die verlangte Kriegssteuer nicht gezahlt wurde, Egestorf ausgeplündert und die Bewohner des linken Weserufers schwer heimgesucht. Wie andere deutsche Fürsten war auch Herzog Georg dem Prager Separatfrieden beigetreten, der den Frieden in Deutschland durch Vertreibung der Schweden herbeiführen sollte. So wurden aus den bisherigen Verbündeten Feinde. Der wichtigste Stützpunkt der schwedischen Macht in Niedersachsen war die Festung Minden, die deshalb^von den Schweden mit allen Bedürfnissen für den Krieg versehen ward. Sie holten den Bauern das Gras und Heu von den Wiesen und das Futter vom Felde und ließen sich von den schaumburgischen Bauern 300 Fuder Korn nach Minden liefern. Zu gleicher Zeit verwüsteten die Kaiserlichen, die Hameln besetzt hielten, die Umgegend von Oldendorf und erhoben dort eine Kontribution von 10000 Talern. Am schlimmsten aber trieb es Herzog Georg, der sich in Bückeburg einquartierte, um einen Druck auf den Grafen Otto auszuüben, der^gegen ihn Klage beim Reichskammergericht erhoben hatte, weil ihm Georg das Amt Lauenau entzogen hatte. Nicht nur, daß den Leuten Pferde, Kühe und Schweine genommen, das Korn ausgedroschen und bei ganzen Fudern hereingeholt wurde, sondern die Soldaten schlugen auch in den Häusern Türen und Fenster entzwei, rissen einige Scheunen gänzlich nieder und zerstörten sogar die Zäune um die Gärten. Erst am 25. Oktober zogen die Truppen ab. Von der furchtbaren Einquartierung aufs höchste ausgepreßt, ihrer Wohnungen beraubt, so sahen die armen Bewohner den Winter vor der Tür, der ihnen noch einen grausamen Feind brachte, die Pest. In Rinteln z. B. starben daran der Rektor
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