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1. Leitfaden bei dem Unterrichte in der Geschichte des Preußischen Staates - S. 69

1876 - Leipzig : Bädeker
Wilhelm I. Der deutsch-französische Krieg. §. 16. 69 Preußens in jenem Kriege veranlaßten ihn aber nicht nnr zur Einmischung in die diplomatischen Verhandlungen über den Frieden (s. S. 67), sondern auch zur Forderung einer Kompensation für die, ohne Frankreichs Zustimmung erfolgte, Erweiterung Preußens, durch Abtretung einer deutschen Bundesfestung (Mainz, später Luxemburg). Auch versuchte er, Preußen zu einer Allianz mit Frankreich zu verlocken, derzufolge Preußen für die Ausdehnung des Norddeutschen Bundes auf Süddeutschlaud (ohne Oesterreich) die Franzosen in der Eroberung des neutralen Belgiens unterstützen sollte. Preußen gab, um den Frieden zu erhalten, sein Besatzungsrecht in Luxemburg auf, wies aber alle übrigen Anträge Frankreichs zurück. Deshalb drängte die (sog. chauvinistische) Kriegspartei (Ollivier und Herzog von Gramont) in Frankreich den Kaiser Napoleon zum Entschlüsse, wenn nicht mit Hülfe Preußens, dann durch Kampf gegen Preußen die Grenzen Frankreichs (bis zum Niederrheine) zu erweitern und den Norddeutschen Bund vor seiner Erstarkung zu einem allgemeinen Deutschen Bunde aufzulösen. Einen Vorwand zum Kriege fand man in der (von den constituirenden Cortes in Madrid) dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen angebotenen Thronfolge in Spanien, und als dieser Vorwand durch freiwillige Verzichtleistung des Erbprinzen auf die Kandidatur schnell beseitigt war, verlangte der französische Botschafter (Graf Benedetti), im Aufträge seines Kaisers, von dem (im Bade Ems weilenden) Könige Wilhelm mit äußerster Zudringlichkeit das schriftliche Versprechen, niemals seine Einwilligung zu jener spanischen Thron -Kandidatur geben zu wollen, falls dieselbe erneuert werden sollte. In Folge der eben so entschiedenen als würdevollen Abweisung dieser auf Demüthigung Preußens berechneten Forderung ward von dem französischen Ministerium in Uebereinstimmung mit der (von der Kriegspartei beherrschten) Kammer der Krieg gegen Preußen mit überstürzender Eile beschlossen (15. Juli). Sofort erhob sich nicht nur der Norddeutsche Bund, sondern, nach Baierns Vorgang, auch Süddeutschland, auf dessen Neutralität Napoleon gerechnet hatte (eben so wie auf den Abfall der jüngst von Preußen annectirten Länder), zur gemeinsamen Vertheidigung der nationalen Ehre und Unabhängigkeit. König Wilhelm von Preußen übernahm den Oberbefehl über die gefammten (innerhalb 10 Tagen mobil gemachten) Streitkräfte Deutschlands und erneuerte für diesen Krieg den Orden vom eisernen Kreuze. Die übrigen europäischen Großmächte nahmen eine abwartende Stellung ein.
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