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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 78

1896 - Leipzig : Roßberg
— 78 — Zug sich geteilt und dann wieder vereinigt hatte, wurden die Waffen abgelegt und Lobgesänge zu Ehren der Gottheit von der versammelten Menge angestimmt, während das Brandopfer auf dem Altare sich entzündete und drinnen im Heilig-tume die Weihegeschenke niedergelegt wurden. 2. Religiöse Gebräuche (z. S. 11). Wettkämpfe, Lobgesänge und Chorreigen dienten zur Verherrlichung der Feste der Götter; sie waren aber nur die Träger und Vermittler derjenigen Handlungen, durch welche der Mensch sich mit der Gottheit iu unmittelbaren Verkehr setzte. Die Vereinigung der Menschen mit der Gottheit bildete das Gebet und das Opser. Entweder galt es, die Gottheit für den glücklichen Ausgang menschlichen Beginnens gnädig und geneigt zu stimmen z. B. für einen reichen Erntesegen, für einen glücklichen Ausgang der Jagd oder des Kampfes u. s. w., oder den Zorn der Gottheit bei drohenden oder bereits eingetretenen Gefahren und Heimsuchungen zu besänftigen z. B. bei Krankheiten, Gewittern und Stürmen. Dem aus diesen Veranlassungen entspringenden Gebet und Opfer entgegengesetzt waren diejenigen, in welchen sich der Dank für die Gewährung der zur Gottheit geschickten Bitten aussprach. Diesem Dankopfer schloß sich als ein drittes das Sühn- und Bußopfer an, welches der Mensch zur Sühne seiner Frevel gegen göttliche ober menschliche Satzungen vollzog. Bevor aber der Mensch in den Verkehr mit der Gottheit trat, mußte er sich einer äußeren Steinigung unterziehen. Diese körperliche Reinigung erforderte die Gottheit nicht nur von den Opfernden selbst, sondern auch von jedem, der die geheiligten Räume betrat, mochten dieselben die Gestalt eines Tempels ober die eines der Gottheit geheiligten Bezirks haben. Gefäße mit geweihtem Wasser stauben aus biesem Grunde am Eingänge dieser Orte, mit deren Inhalt die Eintretenden sich entweder selbst besprengten ober vom Priester besprengt würden. Eine solche Bedeutung hatte das vor der Thür eines Verstorbenen aufgestellte Wasserbecken, in welchem die Seibtragenben beim Verlassen des Trauer-hauses sich wuschen, ba jebe Berührung mit dem Toten als eine Verunreinigung angesehen würde und vom Verkehr mit der Gottheit ausschloß. Eine andere Art der Reinigung war die durch Feuer und Rauch. Die Reinigung durch Wasser und Feuer erstreckte sich aber nicht nur aus die Person des Betenden, sondern auch aus dessen Kleidung und die Opsergeräte. Auch gewissen Pflanzen schrieben die Griechen eine solche reinigende Kraft zu, wie der Myrte, dem Rosmarin und dem Wachholder. Besonders aber sollte dem Lorbeerzweige eine die Blutschuld sühnende und reinigende Kraft innewohnen. Diese Reinigung, welche der einzelne an sich vor dem Opfer vollzog, konnte aber auch im großen bei ganzen Gemeinden und Länbern zur Sühne vorgenommen werben. Dem Akte der Reinigung folgte das Gebet. Fast mit allen Gewohnheiten des täglichen Lebens, ingleichen mit allen ernsten und wichtigen Handlungen des Einzelnen, sowie ganzer Gemeinden war das Gebet verknüpft, welches in kurzen, fortgepflanzten Formeln bestand. Gewöhnlich wurde eine Dreizahl von Göttern z. B. Zeus in Verbindung mit der Athene und dem Apollo angerufen. In stehender Stellung, mit emporgehobenen Händen flehte der Betende zu den olympischen Götttern, mit vorgestreckten zu den Meergöttern und mit abwärtsgestreckten zu den unterirdischen. Dem Gebete
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