Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 98

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 98 — dort stand? Besser schien es ihm, ehe er seiner Wohnung nahte, Alles genau zu erkunden. Und der kluge Held hatte wohl Ur* sache zur Vorsicht. Dem: in seinem Hause sah es freilich gar seltsam aus. 5. Penelope und die Freier. — Zwar lebte noch seine Gattin, die verständige Penelope, und sein Sohn Tele-ntach, den er als kleines Knablein zurückgelassen , war jetzt zu einem herrlichen Jünglinge herangeblüht. Aber die Armen bedrängte großes Unheil. Kein Mensch mochte mehr glauben, daß Ulysses nach so langer Zeit noch wiederkehren werde. Da bewarben sich denn die vornehmsten Jünglinge von Jthaka und den kleinen Nachbarinseln um die Hand der Penelope, denn sie war schön und hatte viele Güter. Aber das edle Weib bewahrte noch in treuem Herzen das Gedächtniß des theuren Gatten und verabscheute den Vorschlag einer zweiten Ehe. Dadurch erbitterte sie die übermüthigen. Freier höchlich. „So wollen wir denn , sprachen sie trotzig, „alle Tage hier in deinem Hause schwelgen, von deinen Heerden und Früchten schmausen und von deinem Weine trinken, bis du einen von uns zum Gatten erwählest". Und von dem Tage an ward der weite Palast des Ulysses nicht leer von übermüthigen Prassern, die sein Gut verzehrten und seine Knechte und Mächte zwangen, ihnen aufzuwarten. ^ Es war eine Schaar von mehr als hundert unverschämten Menschen, die so drei Jahre lang dahinschwelgten. Des Morgens kamen sie an, dann mußten die Hirten Ochsen, Schweine und Ziegen, die Mägde Brod und Kuchen und die Diener Wein bringen. Nun schmauseten sie, lärmten und spielten und des Abends gingen sie wieder nach Hause. Und das mußte die arme Penelope ansehen und hatte Niemand, der ihr beistehen konnte. Denn ihr einziger Sohn Telemach vermochte nichts gegen die Vielen. So saß sie denn Tag und Nacht in ihrer Kammer und weinte. Um sich endlich Ruhe vor dem Drängen der Freier zu verschaffen, siel sie auf eine List. „Hört", sprach sie zu ihnen, „jetzt fange ich ein Gewand zu weben an, das lange Zeit erfordern wird. Versprecht ihr, mich so lange in Frieden zu lassen, bis es fertig
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer