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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 339

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 339 — schung. Mit schmerzlichen Geberden eilte er davon; aber der König rief ihm zu: „Wo will Er hin? Will Er wohl den Sattel mitnehmen" ? Der Page mußte umkehren und den Sattel abschnallen und durfte sich an die Kugeln nicht kehren, die ihn und den König umsausten. 4. Friedrich und der Müller. — Einer der schönsten Züge in Friedrichs Charakter ist seine strenge Gerechtigkeitsliebe. Als er sich bei Potsdam das freundliche Lustschloß Sanssouci erbaute, stand ihm bei der Anlage des Parks eine Windmühle im Wege. Der König ließ den Müller zu sich rufen, bot ihm eine beträchtliche Geldsumme und versprach noch obendrein, ihm eine weit größere Mühle bauen zu lassen. Allein der Mann weigerte sich standhaft, sein Eigenthum zu veräußern. „Mein Großvater", sagte er, „hat die Mühle gebaut; ich habe sie von meinem Vater erhalten, und meine Kinder sollen sie von mir erben." — „Aber", rief der König unwillig, „weißt du denn auch, daß ich dir die Mühle wegnehmen könnte, wenn ich wollte?" — „Ja", erwiederte der Müller, „wenn zu Berlin das Kammergericht nicht wäre" ! Der König entließ den Mann und freute sich, daß die preußischen Gerichte so großes Vertrauen genossen. 5. Der alte Fritz. — Bis an sein Ende erfüllte Friedrich mit der größten Sorgfalt und Treue alle Pflichten des königlichen Berufes. Auch als schon hohes Alter seinen Körper krümmte, ließ er in seiner Thätigkeit nicht nach. Wie einen Vater verehrten und liebten seine Unterthanen den „alten Fritz". Wenn er unter sie trat in seiner blauen Uniform, den großen dreieckigen Hut auf dem Kopfe, die Hand auf einen Krückstock gestützt, so war das ein festliches Ereigniß für Alle. Stets lief eine jubelnde Volksmenge neben seinem Schimmel her, so oft er in die Stadt geritten kam. Und wie das preußische Volk auf seinen großen König stolz war, so verehrte, so bewunderte ihn ganz Europa. Als er endlich, 74 Jahre alt, nach 46jähriger Regierung, am 17. August 1786 auf seinem Schlosse Sanssouci starb, war die Theilnahme eine allgemeine. Von den Thronen bis in die Hütten wirkte die Todesnachricht erschütternd: Alle fühlten, daß der 22*
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