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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 340

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 340 — größte Mann des Jahrhunderts aus der Welt geschieden war. In den Herzen der Preußen aber ist das Bild des „einzigen Friedrich" lebendig geblieben bis auf den heutigen Tag. 124. Kaiser Joseph Ii. 1. Josephs Menschenfreundlichkeit. — Die Kaiserin Maria Theresia von Oesterreich war bereits sechs Jahre vor Friedrichs des Großen Tode gestorben. Eine Fürstin von Einsicht und großer Herzensgute, hatte sie 40 Jahre auf dem Throne gesessen und mit landesmütterlicher Sorge für die Wohlfahrt ihrer -Unterthanen gewirkt. Ihr Sohn, der Kaiser Joseph Ii., folgte ihr als Beherrscher der österreichischen Staaten. Der war ein Bewunderer Friedrichs des Großen und strebte nach dem Ruhme, für Oesterreich zu werden, was Friedrich für Preußen war. Ein Kriegsheld, wie dieser, ist er freilich nicht geworden, aber an menschenfreundlicher Gesinnung, an Eifer für seines Volkes Glück ist ihm selten ein Fürst gleichgekommen. Die Standesunterschiede achtete er sehr gering und suchte sie auszugleichen und aufzuheben. Mit besonderer Liebe nahm er sich des Bauernstandes an, den er von dem harten Drucke der Leibeigenschaft befreite. Zum Beweise, wie hoch er die Beschäftigung des Landmannes schätzte, trat er einst auf einer Reise durch Mähren zu einem Bauern, der auf dem Felde pflügte, ergriff den Pflug und ackerte selbst eine Strecke Landes. Auch der Geringste im Volke durfte frei zu dem Kaiser kommen und mit ihm reden. Den bisher nur den Vornehmen zugänglichen Augarten in Wien öffnete er allem Volke zur Belustigung und setzte über den Eingang die Worte: „Allen Menschen gewidmet von ihrem Schätzer." Als sich einige feine Herren bei dem Kaiser beschwerten, daß sie nun kein Plätzchen mehr hätten, wo sie ganz ungestört unter ihres Gleichen sich vergnügen könnten, erwiederte Joseph: „Wenn ich nur unter meines Gleichen sein wollte, so müßte ich in die Kaisergruft der Kapuzinerkirche himmtersteigen und dort unter meinen todten Ahnen leben."
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