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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 403

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 403 — Beute lauert, suchte er nach einer Gelegenheit zum Losbruch gegen das gehaßte Preußen. Siehe, da fand sich plötzlich ein Vorwand, der freilich schlecht genug war. Im Sommer 1870 wollten die Spanier, deren Thron erledigt war, den Prinzen L e o p o l d-vl.l, Hß_hlern- Sigmaringen, einen entfernten Verwandten des preußischen Herrscherhauses, zu ihrem Könige machen. Das ging zwar den französischen Kaiser ganz und gar nichts an; allein weil er einmal durchaus Streit wollte, so that er, als werde durch jene Königswahl Preußens Macht bedrohlich gesteigert, und schickte seinen Gesandten nach dem Bade,Ems, wo der König von Preußen, eine nahe Kriegsgefahr nicht ahnend, sich gerade aufhielt, mit dem sonderbaren Verlangen, der König solle seinem Vetter die Annahme der spanischen Krone untersagen. Es war natürlich, daß diese ungebührliche Forderung abgelehnt wurde, wenn gleich der wackere hohenzollerische Prinz, der nicht den Anlaß zu einem ungerechten, blutigen Kriege bieten mochte, sofort aus eigenem Entschlüsse auf die angebotene Königskrone Verzicht leistete. Jetzt aber zeigte sich recht Napoleons frevelhafte Absicht. Der Krieg mit Preußen sollte losbrechen unter allen Umständen; darum stellte er sich verdrossen über König Wilhelms feste Haltung gegenüber seinen beleidigenden Zumuthungen und erklärte nnverweilt an Preußen den Krieg. Und „Krieg!" jubelten des Kaisers Freunde und Diener; „Krieg !" schrie das bethörte französische Volk; „Krieg!" lärmten die rohen, aufgehetzten Menschenhaufen, welche die Straßen von Paris durchzogen, „Tod und Vernichtung der Preußen!" Bis auf eine Handvoll nüchterner Menschen schien die ganze eitle Nation wie von einem Taumel ergriffen, Alles träumte und schwatzte nur von Ruhm und Sieg, und Mancher prahlte kecklich: „In zwei, drei Wochen werden wir bis Berlin spazieren und unsere Adler an den Ufern der Spree aufpflanzen." 3. Deutschlands Erhebung. — Ganz anders war Preußens und Deutschlands Haltung. Der plötzliche, ruchlose Friedensbruch erfüllte das gesammte deutsche Volk mit Ingrimm und Abscheu. Ohne jegliche Ursache wollte der freche Räuber über unsere Grenzen hereinbrechen; ungereizt und unverletzt wollte er 26*
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