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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 10

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
10 I. Die morgenländischen Völker des Alterthums. Sandwüste sein würde, so Babylonien ohne diese beiden Flüsse; wie der Nil, so treten auch Euphrat und Tigris im Frühjahr über ihre User und tränken das dürstende Land. Dieser natürlichen Bewässerung, der die Menschen durch Dämme und Kanäle zu Hülse kamen, verdankt Babylonien seine ausgezeichnete Fruchtbarkeit. Nicht so fruchtbar, aber von gesünderem Klima ist das östlich vom Tigris gelegene gebirgige Assyrien. Doch gedeihen auch hier Korn und Wein, Feigen, Oliven und Granatäpfel. In uralter Zeit stiegen die Chaldäer mit ihren Heerden aus den armenischen Bergen herab, nahmen das Tiefland ein und gründeten am Euphrat Babel, das in Kurzem zur Hauptstadt eines großen Reiches heranwuchs. Babel war eine im Viereck erbaute Riesenstadt, welche 12 Meilen im Umfange hatte und von einer 20 Meter breiten und 60 Meter hohen Mauer umgeben war. Auf der Westseite der Stadt lag die Königsburg, von dreifachen, sich über einander erhebenden Ringmauern und Thürmen eingeschlossen. Noch merkwürdiger war der Belnstempel mit dem 180 Meter hohen, aus acht über einander gesetzten Thürmen bestehenden Heiligthnme des Gottes, dem in der Bibel erwähnten „babylonischen Thurme". Die Babylonier waren ein weichliches, wollüstiges Volk, das in der Bequemlichkeit und in der Befriedigung der Sinnenlust das höchste Lebensglück sah. Luxus und Wohlleben hatten indeß auch ihre gute Seite; sie spornten zur Gewerbthätigkeit an und erzeugten einen blühenden Handel. Der Kunstfleiß der Babylonier in Bereitung feiner Webereien, prächtiger Fußdecken, werthvoller Gewänder, wohlriechender Wasser und Salben war im ganzen Alterthume gepriesen, und ihre Erzeugnisse wurden in die fernsten Länder ausgeführt. Wie in Egypten war auch hier alle Wissenschaft im Besitz eines erblichen Priesterstandes, dessen Glieder auch vorzugsweise Chaldäer genannt wurden. Besonders trieben sie Astronomie, die aber mehr noch als bei den Egyptern in Sterndeuterei ausartete- Als Glieder der ältesten Familien wie als Diener der Götter standen die Priester in hohem Ansehen und besaßen große Vorrechte, Einkünfte und Ländereien. Gegenüber der heutigen Stadt Mosul auf dem östlichen Ufer des Tigris lag Ninive, die Hauptstadt Assyriens. Ebenfalls in einem länglichen Viereck erbaut, hatte sie denselben Umfang wie Babel. Ihre Ringmauer war 30 Meter hoch und von solcher Breite, daß drei Wagen neben einander fahren konnten; über sie erhoben sich 1500 Thürme von 60 Meter Höhe. Im Innern der Stadt befanden sich großartige Paläste mit vielen in einander lausenden Gemächern, Sälen, Hallen und Gängen, die Wände mit reichem Bildwerk geschmückt, das noch in seinen Ueberresten von den Thaten, Sitten und Zuständen des assyrischen Volkes Kunde gibt. Auch bei den Assyrern stand die Kunstfertigkeit auf einer
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