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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 40

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
40 Iv. Griechenlands Blüthe und Verfall. matische Kunst auf ihren Höhepunkt. Seine Dichtungen zeichnen sich durch edle Sprache, schöne Form, durch Kraft und Wärme ans und haben ebenfalls die Sage und Geschichte des hellenischen Volkes zum Gegenstände. Der Hauptvorzug der Werke des dritten großen dramatischen Dichters, Euripides, besteht in der ergreifenden Schilderung der Leidenschaften und des menschlichen Elends, in dem tiefen Verständniß des Herzens und Gemüths in den erregtesten Augenblicken. Zn den bedeutendsten gehören „Medea", „Iphigenie in Anlis" und „Iphigenie auf Tauris". — Gleich der Tragödie hat auch die Komödie ihren Ursprung in den Festlichkeiten zu Ehren des Dionysius, wo in schwärmenden Maskenzügen das Lob des freudebringenden Gottes gesungen und daneben in trunkenem Uebermuthe allerlei Spott und Scherz mit denen getrieben wurde, welche dem Zuge begegneten und Anlaß zu Neckereien und Muthwillen darboten. In der Komödie geißelten die Dichter in witzigen, beißenden, mitunter sogar niedrigen Worten und Gleichnissen alle im öffentlichen Leben vorkommenden Thorheiten, Schwächen und Gebrechen. Aber hinter dem schonungslosen Spott verbarg sich ein edler Zorn über den zunehmenden Verfall der Sitte, ein tiefes Wahrheits- und Rechtsgefühl und eine Sehnsucht nach der Kraft und Tugend einer entschwundenen goldenen Zeit. Der bedeutendste Komödiendichter war Aristophancs von Athen. Das Theater der Griechen war in der Regel sehr geräumig, da es nicht nur zu dramatischen Ausführungen, sondern auch zu Volksversammlungen und and ent ähnlichen Zwecken benutzt wurde. Es enthielt den Znschanerranm („Theatron"), ein großer Halbkreis mit aufsteigenden Sitzreihen, die „Orchestra", wo der Chor seine Gesänge und Tänze ausführte, und das erhöhte „Proscenium" oder die Bühne, deren einfach bemalter Hintergrund („Scene") gewöhnlich die Vorderseite eines Palastes oder Wohnhauses darstellte. Die Schauspieler trugen lange, bis zu den Dohlen herabreichende Schleppgewänder und purpurne Oberkleider mit goldenen Zierrathen; an den Füßen hatten sie hohe Schuhe und vor dem Gesicht eine Maske mit geöffnetem Munde, weiten Augenhöhlen und ernsten Zügen. Die Vorstellungen fanden am hellen Tage Statt. In die Zeit des 6. Jahrhunderts, in welcher die lyrische Dichtkunst in der höchsten Blüthe stand, fallen auch die Anfänge der griechischen Philosophie oder Weltweisheit. Fern von allein Grübeln beobachteten die ältesten Weisen Griechenlands Welt und Menschen in und außer sich und legten dann die Ergebnisse ihrer Forschungen und Erfahrungen in kurzen und kernigen Denk- und Sittensprüchen nieder. Besonnenheit, verständige Thätigkeit, Mäßigung und Selbstbeherrschung galten ihnen als die wahre Lebensweisheit, als die sichersten Wege znr Erreichung eines dauernden
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