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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 69

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3. Patricier und Plcbcjcr. Dic Decemvirn. 69 Aedileu (Gehülfen), welche die Aufsicht über den Markt, die öffentlichen Gebäude und die Vorrathshäuser führten. Doch der Hader zwischen den Parteien kam bald wieder zum Ausbruch, und beide Theile bekämpften sich mit allen Mitteln, die ihnen zu Gebote standen. In Nom war Thenrnng ausgebrochen. Das Elend der ärmeren Bevölkerung hatte bereits einen hohen Grad erreicht, als einige Schiffe mit Getreide aus Sieilien anlangten. Da machte Marcius Coriolanus im Senate den Vorschlag, dem Volke das Getreide zu überlassen, wenn es auf seine Tribunen verzichte. Dafür luden ihn diese vor den Richterstuhl. Coriolanus aber verließ Rom und floh zu den Volskern, an deren Spitze er gegen seine Vaterstadt zu Felde zog. Schon stand er nur noch wenige Stunden von derselben entfernt. Da begaben sich die Frauen Roms, an ihrer Spitze Eoriolau's Mutter und seine Gattin, zu dem rachedürstenden Feldherrn, und ihren Vorstellungen und Thränen gelang es, ihn zu erweichen. „Mutter", sprach'coriolan gerührt, „dein Vaterland hast du gerettet, aber deinen Sohn verloren!" Er kehrte um und starb in der Verbannung. Trotz alles Widerstrebeus der Patricier gewannen die Plebejer doch immer mehr Freiheiten. Der wichtigste Erfolg war die Einführung geschriebener Gesetze. Bisher waren alle Streitigkeiten nach Gutdünken entschieden worden, und da die Richter stets Patricier waren, so hatte das Volk vielfach über Parteilichkeit und Ungerechtigkeit zu klagen. Um dem nicht ferner ausgesetzt zu seht, beantragte einer der Tribunen die Abfassung geschriebener Gesetze. Lange sträubten sich die Patricier; endlich aber wurden Gesandte nach Griechenland geschickt, um die dortigen Gesetze zu prüfen. Nach ihrer Rückkehr übertrug man die Aufstellung des neuen Gesetzbuches zehu Männern, welche während der Dauer ihres Auftrags mit unumschränkter Gewalt ausgerüstet wurden. Die Mitglieder der neuen Behörde führten nach ihrer Zahl den Namen Decemvirn (Zehnmänner). Mit Eifer gingen die Ge-451 wählten an ihr Werk, und nach Verlauf von einem Jahre war eine Reihe von Gesetzen gesammelt, welche auf zehn kupferne Tafeln geschrieben, vor dem Rathhause aufgestellt wurden. Noch waren einige Gesetze festzustellen, und da die Decemvirn bisher mit Einsicht und Gerechtigkeit gewaltet hatten, so trug man kein Bedenken, sie noch ferner im Amte zu lassen. Jetzt verriethen sie deutlich die Absicht, ihre wichtige Stellung zu benutzen, um die verachteten Plebejer von Neuem zu knechten. Mit Kerker und Henkerbeil wütheten sie gegen alle Widersacher; durch Gewalt und Schrecken hofften sie das Volk unter ihr Joch zu beugen. Als aber einer der Decemvirn, Appius Claudius, die schöne Virginia, die Tochter des angesehenen Plebejers Virgin ins, durch einen ungerechten Richterspruch in seine Gewalt zu bringen suchte, da
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