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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 110

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
110 Ix. Das römische Kaiserreich und die Germanen. Das Christenthum. digung des Krieges feinem Sohne Titus, der nach wiederholten hartnäckigen Kämpfen die Stadt anfs Engste einschloß, um sie durch Hunger und fortgefetzte Stürme zum sichern Fall zu bringen. Aber obgleich die Belagerten unter sich selbst uneinig waren, und die Parteien sich unaufhörlich befehdeten, so trotzten sie doch mit Muth und Ausdauer dem Schwerte der Feinde und den Leiden des Hungers. Endlich nahte die letzte Stunde. Schon waren einige Stadttheile in der Gewalt der Römer und die Juden auf die Altstadt und den Tempelberg beschränkt. Da warf ein Soldat einen Fenerbrand in den Tempel, und das Prachtgebäude wurde in Flammen gefetzt. Von Habgier und Rachsucht getrieben stürmten nun die Krieger mit ungezügelter Leidenschaft auf die heilige Stätte und füllten'sie mit dem Gräuel der Verwüstung. Dann wurde auch die Altstadt genommen und Alles dem Erdboden gleich gemacht. Nach Vefpafians Tode folgte ihm sein Sohn Titus, ein mit allen Gaben des Geistes und Körpers reich ausgestatteter Fürst, auf dem Kaiferthroue. Er glänzt in der Geschichte als Muster eines vortrefflichen Regenten, und Mit- und Nachwelt hat ihn als die „Liebe und Wonne des Menschengeschlechts" bezeichnet. Man kennt von feiner kurzen Regieruugszeit nur Handlungen des Wohlwollens und der Menschenliebe. Niemand durfte von ihm mit traurigem Antlitz weggehen, und einen Tag, an dem er keine Gelegenheit zum Wohlthun gehabt, nannte er einen verlornen. Schwere Unfälle suchten 79 zu feiner Zeit Italien heim. Durch den großen Ausbruch des Vesuv, bei welchem auch der Naturforscher Pliuius der Aeltere feinen Tod fand, wurden drei blühende Städte, Herculanum, Pompeji und Stabiä, verschüttet. Fast siebzehn Jahrhunderte lagen die Städte unter der Asche und der Lava, bis sie durch Zufall entdeckt und theilweife wieder ausgegraben wurden, für die Kunde des Alterthums ein Ereigniß von der höchsten Wichtigkeit. Auf Titus folgte fein Bruder Domitian, ein boshafter, von Hochmuth und Eitelkeit erfüllter Fürst, dessen Regierung Thaten der Willkür, der Härte und des Menfchenhaffes bezeichnen, und auf diesen der fanfte Nerva, der den tüchtigen Feldherrn Trajanus an Sohnes Statt annahm. Er hätte keine bessere Wahl treffen können. Trajan stellte, so weit es überhaupt noch möglich war, die verloren gegangene Kriegszucht wieder her, sorgte für Rechtspflege, Gesetzgebung und innere Verwaltung, beförderte die Wissenschaften und verherrlichte feinen Namen durch Anlegung von Straßen, Brücken und Wa>ferleitnngen. Seine hohen Regententugenden, feine Milde und Menschenfreundlichkeit und fein einfaches häusliches Lebeu erwarben ihm den Beinamen des „Besten". Auch die folgenden Kaiser, Hadrianus, Antomnus Pius und Marcus Aurelius, waren eine Zierde auf dem Throne. Gern hätte der Letztere bei feinen gelehrten Neigungen friedliche Bahnen eingeschlagen; allein das Schicksal führte ihn auf den Schauplatz
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