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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 125

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
6. (Konstantin der Große. Sieg des Christenthums über das Heidenthum. 125 d 0 sius den Großen gewann die orthodoxe (rechtgläubige) Kirche den Sieg. Auf Coustantiu den Großen folgten seine drei Söhne Conftan-tiuus, Conftantius und Constaus und nach deren Tode sein Neffe Julian bcr Abtrünnige. Obwohl im Christenthum erzogen, neigte sich doch Julian mit den Jahren immer mehr dem Religionswesen der Väter zu, an dessen Kunst und Poesie, Festen und Opfern seine phantasiereiche Natur Gesalleu faud, und mit dem er Alles verknüpft sah, was die schönste Zeit des Alterthums aus sich erzeugt und als die reichste Quelle geistiger Bildung zurückgelassen hatte. Kaum war er daher zur Herrschaft gelangt, als er mit dem Eifer eines Schwärmers, aber auch mit berechneter Klugheit au die Wiederbelebung des Christenthums und an die Bekämpfung des Evangeliums ging. Er gebot, die Tempel wieder zu öffnen, die umgestürzten Altäre wieder aufzurichten und die öffentlichen Opfer- und Religionshandlungen zu erneuern, und erließ ein Duldungsgesetz, welches allen seinen Unterthanen, den Verehrern der alten Götter, wie den Bc-kennern des Gekreuzigten, gleichviel ob Katholiken oder Arianer, dieselben Rechte und Befugnisse gewährte und selbst den Inden die Rückkehr nach Jerusalem und den Wiederaufbau des Tempels gestattete. Gleichzeitig entzog er dem Klerus die Ehren und Einkünfte, die seine Vorgänger diesem verliehen, nöthigte die Gemeinben und Bischöfe zur Herausgabe der ihnen überwiesenen Tempelgüter, verdrängte die Christen aus allen Hof- und Staatsämtern und untersagte ihnen, um sie geistig herabzubrücken, den Unterricht in den Wissenschaften. Dagegen suchte er auf jebe Weise dem alten Götterdienste neuen Glanz zu verleihen und durch Besserung des Priester-stanbes dem Heiligthurne jene sittliche Lebenskraft einzuflößen, bic, wie auch er anerkennen mußte, der christlichen Religion innewohnte. Noch jetzt ist das Senbschreiben vorhanben, in welchem er bic heidnischen Priester ermahnt, sich eines tugendhaften Wandels zu befleißigen, Wohlthätigkeit und Menschenliebe zu üben und emsig bte erhabenen Lehren der großen Weltweisen zu stubiren. Diese Maßregeln wirkten nachdrücklicher als die Mutigen Verfolgungen der früheren Jahrhunberte, und gewiß würde bcr Abfall noch viel bedeutender gewesen sein, als er cs ohnehin war, roenn Julian länger gelebt hätte. Doch er fand schon nach zweijähriger Regierung auf einem Fclbzugc gegen die Perser bitrch einen Speerwurf seinen Tod. Als er sterbeitb vom Pf erbe sank, soll er ausgerufen haben: „Du hast gesiegt, Galiläer!" Seit Julian kam kein Hcibe wieder auf den römischen Thron, und so überwand» das Christenthum noch im Laufe des 4. Jahr-hunberts im ganzen Reiche das Heibenthum bis auf wenige Reste. Auch in den Säubern, bereu Bevölkerung den Römern fern staub ober feindlich war, schlug cs Wurzel. Bei den Wcstgothcn fand das Evangelium hauptsächlich durch die Bemühungen des arianischen
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