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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 166

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
166 Iv. Die Franken und die Hohenstaufen und ihr Kampf mit dem Papstthum. Agnes unter dem Beirath des Bischofs von Augsburg die Regierung. Später, als die Kaiserin zu Kaiserswerth am Rhein Hos hielt, lockte der stolze und herrschsüchtige Erzbischof Hanno von Köln den jungen Heinrich aus sein schönes Schiff/ entführte thu mit sich nach Köln und veranlaßte einen Fürstenbeschluß, nach welchem jeder Bischof, in dessen Sprengel sich der König während seiner Minderjährigkeit aufhalten würde, die Verwaltung des Reiches leiten solle. Kurze Zeit darauf mußte Hanno nach Rom reifen, und der junge König kam in die Hände des Erzbifchofs Adalbert von Bremen, der nun auf Grund jenes Beschlusses die Vormundschaft über Heinrich und die Regierung des Reiches übernahm. Adalbert war ein Mann von hohen Geistesgaben, aber eitel, ehrgeizig, prachtliebend und verschwenderisch. An dem Beispiele feines Vormundes konnte Heinrich lernen, schrankenlose Willkür zu üben, selbstsüchtige Zwecke durch schlechte Mittel zu erreichen und der gemeinsten Sinnenlust zu fröhrten; er wurde lüderlich, leichtsinnig und hochfahrend. War Hanno's Absicht dahin gegangen, für die Macht und Unabhängigkeit der Großen zu wirken, so wünschte Adalbert demselben eine Zuchtruthe heranzubilden. Er brachte Heinrich die höchste Meinung von feiner königlichen Machtvollkommenheit bei und impfte ihm einen unauslöschlichen Haß gegen die Fürsten und insbesondere gegen die sächsischen ein, welche Letzteren die Pläne des ehrgeizigen Bischofs, der sich zum Primas des Nordens zu erheben gedacht, durchkreuzt hatten. Als der junge König in feinem 16. Lebensjahre für mündig erklärt wurde, behielt er auch jetzt noch den Erzbischof bei sich und ließ sich ganz von ihm leiten. Er nahm dauernd sehten Hof in Sachsen, erbaute Burgen und Schlösser und drückte das Volk durch übermäßige Abgaben und harte Frohnarbeit. Sein willkürliches Regiment, feine unsinnige Verschwendung, feilte wilden Ausschweifungen erbitterten die Sachsen und gaben aller Welt ein Aergerniß. Endlich kam der langverhaltene Groll zum Ausbruch. Otto von Nordheim, dein Heinrich ungerechter Weise feilt Herzogthum Bclient genommen, stellte sich an die Spitze der Unzufriedenen und zog, als der König auf die vorgebrachten Klagen eine verächtliche Antwort gab, vor Goslar, wo derselbe Hof hielt. Heinrich floh nach der nahen Harzburg und von da nach Hessen, in der Hoffnung, bei den süddeutschen Fürsten Hülfe zu finden. Aber diese waren keineswegs geneigt, feine Willkürherrschaft zu unterstützen , und so sah er sich genöthigt, mit den Sachsen Frieden zu machen ftnd in die Schleifung der Burgen zu willigen. Als jedoch die erbitterten Gegner in ihrer Rachgier so weit gingen, auch die Gräber zu öffnen und die Gebeine von Heinrichs Angehörigen herauszureißen und zu beschimpfen, da fchaarte sich ganz Deutschland um den König, und die Sachsen wurden bei Hohenburg 1075an der Unstrut vollständig geschlagen. Jetzt glaubte Heinrich
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