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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 211

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
5. Deutsches Leben im Mittelalter. 211 und durch Ertheilnng des Ritterschlages die Ritterivürde verliehen. Zur Erhaltung und Belebung des ritterlichen Sinnes, ver kriegerischen Kraft, des männlichen Muthes dienten die Turniere (Kampfspiele), welche den Glanzpunkt der an den Höfeu der Fürsten abgehaltenen Feste bildeten. Nur Ritterbürtige wurden zugelasseu, und damit kein Unberechtigter sich eindränge, führte man die Wappen als symbolische Andeutuugeu der Namen und Geschlechter ein. Es bestaudeu einige Turniergesetze, an die sich die Kämpfer und Kampfrichter streng halten mußten. Wer alle seine Gegner beim Lanzenstechen aus dem Sattel hob, der empfing als Sieger den Preis (Dank) aus den Händen einer Dame. — Als das Schießpulvcr — erfunden durch Berthold Schwarz — in Gebrauch 1350 kam und dadurch die Kriegführung eine ganz veränderte wurde, verlor das Ritterthum viel vou seiner Bcdcutuug. Heinrich der Finkler ist auch der Begründer des Slädtcwescns. Die Rechte und Freiheiten, die er den Bürgern gewährte, wurden die Ursache, daß sich die geringen Leute immer mehr nach den Städten zogen, wo sie geschützt durch Wall und Mauer eine Zuflucht vor den Bedrückungen des Herrenstandes fanden. Hier wurden sie durch Betriebsamkeit und Handel reich und erlangten unter ihren selbstgewählten Obrigkeiten (Bürgermeister, Rathsherrcn, Schöffen) eine immer größere Selbständigkeit. Durch Kauf, durch die Gunst der Kaiser, oft auch mit den Waffen in der Hand, erwarben sich die Städte ein Hoheitsrecht nach dem andern, bis sie sich gänzlich von der Aufsicht des Landesherren befreiten und unmittelbar unter den Kaiser gestellt wurden. Solcher freien Reichsstädte gab es zu Ende des Mittelalters mehr als 50. Was das Emporkommen der Städte am meisten förderte, war der in ihren Mauern blühende Handel und Gewerbfleiß. Drei Jahrhunderte laug war Deutschland der Mittelpunkt des europäischen Verkehrs. Deutsche Kaufleute führten die Produkte des Morgen-landes, die Pfefferkörner Indiens, die Scidengespinnste China's, die Gewürze und Spezereien Arabiens und Egyptens aus den Seestädten Italiens nach den Handelsplätzen an der Donau uut> am Rhein und vou da weiter nach dem Norden, Osten und Nordwesten Enropa's. Aus Uugaru, Rußland und den Ländern an der Nord- und Ostsee holte man Pelze, Häute, Talg, Theer, Pech, Eisen und Bernstein. Dagegen lieferte Deutschland Getreide, Wein, Salz, böhmische Steine, Metalle, Nürnberger Spielwaaren, schlesische und westfälische Leinwand, niederländische Tuche, rheinische und steirische Waffeu und Stahlwaaren und andere Erzcngnisfe der Kunst und des Gewerbflcißes seiner Bewohner. Augsburg, Ulm, Regensburg, Wien, Straßbürg, Frankfurt, Köln, Nürnberg, Erfurt, Braunschweig waren Hauptstapelplätze des Binnenhandels. Die Schiffe der deutschen Seestädte Danzig,
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