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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 212

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
212 Vi. Das deutsche Reich zu Ende des Mittelalters. Wisby (auf Gothland), Greifswald, Stralsund, Wismar, Lübeck, Hamburg, Bremen u. a. befuhren alle nordischen Meere, in den meisten Häfen Englands, Dänemarks, Norwegens, Schwedens, Finnlands, ja selbst in dem fernen Nowgorod Rußlands wurden Faktoreien (Handelsniederlassungen) gegründet. Messen und Jahrmärkte, Waarenniederlagen und Kaufhäuser begünstigten eben so den Handel wie die Gewerbe. Die letzteren hoben sich hauptsächlich durch das Entstehen der Zünfte (Handelsgenossenschaften), die sich besondere feste Einrichtungen gaben. Nach einer bestimmten Anzahl von Jahren wurde der Lehrling zum Gesellen befördert und hatte sich als solcher auf die Wanderschaft zu begeben. Um Meister zu werden, mußte man seine Befähigung durch ein Meisterstück nachweisen, und es fehlte dabei an Zeremonien' eben so wenig wie beim Ritterschläge. Auf Ehre wurde streng gehalten: uneheliche Geburt, schlechter Lebenswandel schlossen von der Zunfl aus. An der Spitze jeder Zunft stand ein Zunftmeister, welcher Ordnung und Zucht handhabte und innere Zwistigkeiten beilegte. Wer zur Genossenschaft gehörte, wurde von derselben in jeder Notb unterstützt. In der Regel wohnten die Glieder einer Zunft in einer besonderen Gasse bei einander und hatten ihren gemeinsamen Stand auf dem Markte, ihre eigene Fahne und ihren bestimmten Antheil an der Bewachuug der Stadt. Der Wohlstand und die mit demselben wachsende Macht der Städte erregtöt die Eifersucht der Fürsten und der umwohnenden Ritterschaft. Während jene den Bürgern die Freiheiten und Rechte verkürzten oder sie zu lästigen Abgaben anhielten, verlegte der Ranbaoel die Handelswege, plünderte die Kaufmannsschisse und Güterwagen, erpreßte Zölle, Straßengelder und Geleitsgebühren und verwüstete die städtischen Gemarkungen. Von den Kaisern war bei der Ohnmacht derselben wenig Schutz zu erwarten, und es blieb deu Städten nichts übrig, als ihre Rechte und Güter gegen Gewaltthat und Raub selbst zu schirmen. So entstanden die Städte -bündnisse, wie der rheinische und schwäb ische Städtebuud i24innd vor allen die Hansa. Anfänglich nur zwischen Lübeck und Hamburg zum Schutze ihres gemeinsamen Handels aus dem Stecknitzkanale abgeschlossen, erlangte der Hansabund eine immer größere Ausdehnung und.umfaßte zu Ende des 14. Jahrhunderts gegen 80 norddeutsche Städte. Zweck derselben war außer der Wahrung gesicherter Fahrt zu Land und zur See Erhaltung und Erweiterung der erlangten Freiheiten, schiedsrichterliche Vermittelung in allen Streitigkeiten zwischen Bundesgliedern und Stützung des städtischen Regiments gegen Aufruhr im Innern. Alle Städte, die dem Bunde angehörten, sandten ihre Vertreter zu dem Hansa-tage nach Lübeck, wo über innere und äußere Angelegenheiten, über Bündnisse und Verträge, über Krieg und Frieden Beschluß gesaßt wurde. Bald war die Hansa eine Genossenschaft, welche
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