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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 214

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
214 Vi. Das deutsche Reich zu Ende des Mittelalters. verhehlen zu wollen vor Sonne und Mond, vor Wasser und Feuer, vor Vater und Mutter, vor Bruder und Schwester, vor Weib und Kind, und alle Verbrechen, die zu seiner Kenntniß kämen, vor deu Freistuhl zu bringen. Wer seinen Eid verletzte, der sollte sieben Schuh höher gehängt werden, denn jeder andre Schelm. Der Angeklagte wurde dreimal vorgeladen, erschien er nicht, so erfolgte seine Verurtheilung. Wohin er nun auch floh, der Arm der heiligen Fehme erreichte ihn; er wurde niedergestoßen oder aufgehängt, und zum Zeichen, durch wen er gefallen sei, ein Messer neben die Leiche gesteckt. Der Name des furchtbaren Gerichts klang bald in allen Mundarten der deutschen Zunge wieder. Verfolgte und Bedrückte aus fernen Gegenden wandten sich an dasselbe um Schutz und suchten bei ihm das Recht, das ihnen von den landesherrlichen Gerichten versagt worden. Als bei der zunehmenden Menge der Wissenden auch Unwürdige Aufnahme fanden, und diese ihre Gewalt zur Befriedigung persönlichen Hasses gebrauchten, wurden die Fehmgerichte, anfangs von den Kaisern begünstigt, mit Gewalt aufgehoben. Welche Pflege Karl der Große, unterstützt von den an seinem Hofe lebenden Gelehrten Alcnin, Einhardt, Peter von Pisa, Panl Diaconns und Angilbert, den Wissenschaften angedeihen ließ, ist schon erwähnt. Die von Alcuin zu Tours gegründete Gelehrtenschule regte zur Einrichtung ähnlicher Anstalten in den Klöstern zu Fulda, Corvey (an der Weser), St. Gallen, Weißenburg, Prüm n. a. O. an. Ueberhanpt waren die Klöster Jahrhunderte lang die einzigen Stätten wissenschaftlicher Bildung. Zu Fulda lebte und wirkte zur Zeit Ludwigs des Frommen und Ludwigs des Deutschen der gelehrte Abt Rabanus Maurus, Alcuins Schüler, der sich um die Ausbildung der deutscheu Sprache hoch verdient machte und sein Kloster zu einer Muster- und Pflanzschule für das christliche Deutschland erhob. Im 10. Jahrhundert schrieb der Mönch Widnkind im Kloster Corvey eine Geschichte des sächsischen Volkes und einige Jahrzehnte später der Bischof Thietmar von Merseburg eine Chronik seines Bisthums, in die er auch die gleichzeitigen Weltbegebenheiten mit verflocht. Unter den Geschichtschreibern der Hohenstaufenzeit ragt besonders hervor Bischof Otto von Frei-sing, Bruder Konrads Iii., ein Mann von ausgezeichneter Bildung und tiefer Einsicht, der ein Buch von den Thaten Kaiser-Friedrich Barbarossas verfaßt hat. Der Ruhm des ersten Geschichtschreibers der Kreuzzüge gebührt dem Bischof Wilhelm von Tyr ns, der in anschaulicher, lebendiger, wahrheitsgetreuer Darstellung und gestützt auf eine umfassende Personen- und Sach-kenntniß die Ereignisse im heiligen Lande bis zum Jahre 1184 erzählt. Einen mächtigen Aufschwung nahm das wissenschaftliche Leben i
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