Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 241

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3. Die 95 Sätze und der Reichstag zu Worms. 241 Doch das päpstliche Verdammungsurtheil hatte nicht den gewünschten Erfolg, und daß gerade Eck der Ueberbringer desselben war, rief das größte Mißfallen im Volke hervor. An vielen Orten wurde die Bulle gar nicht angeschlagen, und wo es geschah, beschmutzte man sie oder riß sie "herunter; Eck selbst entging oft nur mit Mühe den Mißhandlungen durch die entrüstete Menge. Aus allen Kreisen erhielt Luther Beweise der Theilnahme und Zustimmung. Ulrich von Hutten, der schonungslose Gegner aller Dunkelmänner, trat mit ihm in brieflichen Verkehr, Franz von Sick in gen, ein tapferer Rittersmann, bot ihm auf feiner Burg eine sichere Zufluchtsstätte an,und Kurfürst Friedrich der Weise weigerte sich beharrlich, den Gebannten zu bestrafen oder nach Rom auszuliefern. So gehoben und getragen von der Meinung der Nation ging der ehedem so schüchterne Mann immer kühner vor und that einen Schritt, wie ihn wohl kaum ein Feind des Papstthums je geträumt. Er beschied die Professoren und Studenten der Wittenberger Universität für den 10. December vor das Elsterthor. Dort wurde ein kleiner Scheiterhaufen errichtet und angezündet, und Luther warf die Bannbulle mit den Worten ins Feuer: „Weil du deu Heiligen des Herrn betrübt hast, so betrübe und verzehre dich das ewige Feuer!" Durch diese That hatte er sich für immer von der alten Kirche losgesagt. Kaiser Maximilian war am 12. Januar 1519 gestorben. An seiner Statt wählten die Kurfürsten zu Fankfnrt a. M. deu Enkel desselben, Karl V.,Beherrscher der östreichischen und bnr-gundischeil Länder, König von Spanien und Neapel. [1519—1556 Dieser schrieb, hauptsächlich zur Beilegung der kirchlichen Streitigkeiten, für das Jahr 1521 einen Reichstag nach Worms aus. Auch Luther wurde aufgefordert, vor demselben zu erscheinen, und trotz aller Waruungen seiner Freunde trat er unter Zusicherung freien Geleits, die Reise an. Sie glich einem Triumphzuge, so sehr drängte sich aller Orten das Volk herbei, den Streiter für die Wahrheit zu sehen. Noch kurz vor Worms ließ ihn der Hofprediger des Kurfürsten von Sachsen, Spalatin, dringend bitten, wieder umzukehren. Doch Luther eutgeguete: „Und wenn so viel Teufel zu Worms währen, als Ziegel auf den Dächern, so wollt' ich doch hinein." Am 16. April langte er am Ziele an und begab sich unter dem Zuströmen der Menge nach seinem Quartier. Schon am folgenden Tage wurde er vor die Reichsversammlung geführt. Auf einem fische lagen seine Schriften. Er wurde gefragt, ob er sich zu denselben bekenne, und ohne Zögern bejahte er es. Auf die weitere Frage, ob er sie widerrufen wolle, erklärte er, sich darüber Bedenkzeit ausbitten zu müssen, da sie Gottes Wort, den christlichen Glauben und die ewige Seligkeit beträfen. Sein Wunsch wurde ihm gewährt. Mit Ruhe und Klarheit vertheidigte er andern ris April Tags in längerer Rede seine Lehren. Zuletzt siel ihm der Sprecher L 152 L Schmelzer, Leitfaden. lg
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer