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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 256

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
256 Ii. Die Reformation. Doch die Evangelischen wollten sich der Entscheidung einer Versammlung nicht unterwerfen, welche vom Papste geleitet wurde und uur Gegner der Reformation zu ihren Teilnehmern zählte. Erbittert darüber, daß ihm sein Lieblingswunsch nicht in Erfüllung gehen sollte, drohte Karl, die Widerspenstigen mit Gewalt zu ihrer Pflicht zu bringen, und begauu eifrig zu rüsten. Die Glieder des schmal-kaldischeu Bundes trafen Anstalten zur Abwehr, und der so lange gefürchtete Glaubenskrieg brach aus. Luther blieb der Schmerz erspart, den Ausgang eines Kampfes, der nur mit deu Waffen des Geistes geführt werden sollte, vom Schwerte abhängig gemacht zu sehen. Auf Bitten der Grasen von Mausfeld begab er sich im Winter 1546 nach Eisleben, um in einem Streite zwischen ihnen den Schiedsrichter zu machen. Obwohl schon seit Jahren leidend und durch die Reise noch mehr angegriffen, unterzog er sich doch mit Eifer dem übernommenen Geschäfte. Endlich vermochte er sich nicht mehr aufrecht zu halten, heftige Schmerzen warfen ihn aufs Lager, und nach wenigen Stunden verließ fein Geist die irdische Hülle. Kurz i8. gebr.-i vor seinem Ende fragte ihn Dr. Jonas: „Ehrwürdiger Vater, 1546 J wollet Ihr auf die Lehre von Christo, wie Ihr sie gepredigt habt, sterbend" Er antwortete mit vernehmlicher Stimme: „Ja!" — wandte sich zur Seite und schlief sanft und ruhig ein. Sein Leib wurde auf Geheiß des Kurfürsten von Sachsen in einem zinnernen Sarge und unter dem Zuströmen der trauernden Menge nach Wittenberg gebracht und in der dortigen Schloßkirche beigesetzt. Dr. Bugen Hagen hielt die Leichenpredigt und Melau chthon eine lateinische Rede über Luthers Amt und Persönlichkeit. Eine messingene Tafel mit der Inschrift: „Hier liegt begraben der Leib Martin Luthers, der heiligen Schrift Doctors, welcher im Jahre 1546 den 18. Februar in seiner Vaterstadt Eisleben verstarb, seines Alters 62 Jahre, 3 Monate, 8 Tage" — bezeichnet die Stätte, wo der große Reformator ruht. Im Sommer desselben Jahres eröffnete Karl V. den schmal-kaldischen Krieg. Kurfürst Johann Friedrich der Großmüthige vou Sachsen, Landgraf Philipp von Heffen und Schärtlin von Burtenbach, der kriegserfahrene Feldhauptmann der süddeutschen Verbündeten, standen 'mit einem ansehnlichen Heere, das dem Karls weit überlegen war, an der Donau. Aber die Unentschlossenheit der Fürsten und ihre Scheu, den Kaiser anzugreifen, ließen dem Letzteren Zeit, seine Rüstungen zu beendigen und nun selbst zum Angriff vorzugehen. Da traf die Kunde ein, daß Herzog Moritz von Sachsen, der sich insgeheim mit Karl gegen seine Glaubensgenossen verbündet, hinter dem Rücken des Kurfürsten in dessen Land eingefallen war, und schleunig kehrte dieser dorthin zurück. Philipp vou Hessen zog ebenfalls ab, und auch Schärtlin wurde zur Vertheidigung seiner Vaterstadt Augsburg heimge-
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