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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 257

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
9. Der schmalkaldische Krieg und der Augsburger Religioussriede. 257 rufen. So hatte der Kaiser im Süden freie Hand, und eine Stadt nach der andern mußte sich ihm unterwerfen und seine Gnade durch hohe Geldsummen erkaufen. Dann rückte er durch Böhmen nach Sachsen vor, das der Kurfürst mittlerweile zurückerobert hatte. Dieser stand mit einem kleinen Heere an der Elbe und suchte beim Herannahen des Kaisers das feste Wittenberg zu erreichen. Karl folgte ihm auf dem andern Ufer und bewerkstelligte am Morgen des 24. April bei Mühlberg den Uebergang [1547 über den Fluß. Es war ein Sonntag, und Johann Friedrich befand sich eben in der Kirche, als er die Nachricht erhielt, daß die Kaiserlichen gegen die Stadt im Anmarsch seien. Nach beendigtem Gottesdienst trat er den Rückzug au, wurde aber eingeholt und nach kurzem Kampfe geschlagen. Verwundet fiel der Kurfürst in die Hände der Feinde. Vor den Kaiser geführt, bat er diesen um ein fürstliches Gefängniß. „Wohl", erwiderte Karl, „Ihr sollt gehalten werden, wie ihr es verdient." Mit der bald darauf erfolgenden Einnahme Wittenbergs war die Eroberung Kursachsens entschieden, das nun der Kaiser an Moritz verlieh, während Johann Friedrichs Söhnen nur die thüringischen Besitzungen (die jetzigen sächsischen Herzogtümer) verblieben. Geschreckt durch das Schicksal seines Bundesgenossen bot Landgraf Philipp freiwillig seine Unterwerfung au. Auf die Zusage der kaiserlichen Rathe bauend, daß man ihn seiner Freiheit nicht berauben werde, erschien er vor dem Kaiser zu Halle und bat fußfällig um Verzeihung. Karl hielt ihn aber in Gefangenschaft. Nun glaubte der Kaiser alle Hindernisse beseitigt, welche einer-kirchlichen Einigung entgegen gestanden. Wirklich erklärten sich auch die meisten evangelischen Fürsten bereit, das Concil anzuerkennen, sobald dieses seine Verhandlungen statt in Bologna, wohin es verlegt worden, wieder in dem deutscheu Trient aufnehme. Doch der Papst wies alle darauf bezüglichen Aufforderungen des Kaisers zurück. Die Schonung, welche Karl den Protestanten Oberdeutschlands und Sachsens in Betreff ihres Glaubens bewiesen, hatte deu römischen Stuhl überzeugt, daß die Absichten desselben keineswegs auf die gänzliche Unterdrückung der evangelischen Lehre gerichtet seien. Da beschloß der Kaiser, das Einigungswerk aus eigner Machtvollkommenheit vorzunehmen. Er ließ auf dem Reichstage zu Augsburg von katholischen iiudi548 protestantischen Theologen eine Glaubensvorschrift aufsetzen, welche einstweilen — daher ihre Bezeichnung Interim — zur Richtschnur dienen sollte, bis ein allgemeines Concil beide Theile befriedigen würde. Aber Karl hatte in seinen Bestrebungen auf kirchlichem Gebiete wenig Glück. Das Interim fand weder bei den Katholiken, noch bei den Protestanten Beifall. Die Ersteren nahmen es gar nicht an, von den Letzteren nur Wenige, am beharrlichsten weigerte Schmelzer, Leitfaden. 17
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