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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 260

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
260 Iii. Der dreißigjährige Krieg. Herzensgüte, der sich den Protestanten so geneigt zeigte, daß diese der Hoffnung lebten, er würde ganz zu ihnen übertreten. Während sich das Reich unter seiner Regierung der Ruhe erfreute, wareu Frankreich und die Niederlande der'schauplatz heftiger Kämpfe. In Frankreich wütheten die blutigen Hugenottenkriege, welche die gänzliche Ausrottung der refvrmirten Lehre bezweckten. Allein i572tit der Bartholomäusnacht (24. August 1572) wurden auf Befehl König Karls Ix. viele Tausend Bekenner des Evangeliums, unter ihnen der tapfere Admiral Coligny, zu Paris überfallen und ermordet. — In den Niederlanden wollte Philipp Ii. den Protestantismus unterdrücken und zugleich Adel und Städte ihrer Freiheiten berauben. Das Volk gerieth in Bewegung, und an vielen Orten kam es zu stürmischen Austritten. Da schickte Philipp den Herzog Alba mit einem Heere ins Land, und nun wurden alle Verdächtigen mit unerhörter Grausamkeit verfolgt. Der neue Statthalter setzte einen förmlichen „Blutrath" ein, der mehr als 18000 Niederländer, darunter die Grafen Egmout und Horn, dem Schaffot oder dem Scheiterhaufen überlieferte. Die Folge davon war, daß in den nördlichen Provinzen unter der Leitung des Prinzen Wilhelm von Oranien ein Aufstand ausbrach, den die Spanier trotz aller Anstrengungen nicht zu dämpfen vermochten. Sieben Jahre später sagten sich die sieben nördlichen Provinzen von Spanien los und erklärten sich unter dem Namen „Vereinigte Niederlande" („Generalstaaten") für un-i579abhängig. Als erster Statthalter wurde Wilhelm von Oranien gewählt. 1576—1612] Unter dem unfähigen Rudolf Ii., dem Sohne und Nachfolger Maximilians, nahm die Spannung zwischen den beiden großen Religionsparteien wieder zu, und eine suchte der andern möglichst viel Abbruch zu thun. Aber während es der innere Hader bei den Protestanten zu keinem einmüthigen Handeln kommen ließ, entwickelten die katholischen Fürsten unter dem Einfluß der Jesuiten eine desto größere Rührigkeit. Sie begannen damit, die evangelische Lehre in ihren Ländern gewaltsam zu unterdrücken und suchten auch anderwärts die Ausbreitung derselben zu verhindern. Erzbischof Gebhard von Köln trat zum Calvinismus über und wollte die Reformation in seinem Bisthnme einführen; er wurde aus Grund des geistlichen Vorbehalts (vom Augsburger Religionsfrieden) abgesetzt und vertrieben. In Donauwörth waren einige Katholiken bei einer Prozession mißhandelt worden. Die Stadt wurde in die Acht erklärt, ihrer Reichsfreiheit beraubt und das Lutherthum daselbst ausgerottet. Diese und ähnliche Vorgänge machten die Besorgniß der Protestanten rege. Auf Betreiben des Kurfürsten Friedrich Iv. von der Pfalz schlossen darum eine Anzahl evangelischer Fürsten und Städte die Union, zur gemein-i608samen Vertheidigung gegen fernere Uebergriffe der Katholiken.
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