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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 283

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1. Brandenburg unter den Kurfürsten. 283 An sehn bcr Person und ohne sich durch Drohungen und Vorstellungen, wie letztere selbst von befreundeten Fürsten eingingen, wankenb machen zu lassen, verurtheilte Joachim die Frevler zum Tode, und viele abelige Räuber starben bnrch die Hand des Henkers. Zugleich suchte er der sinkenden Blüthe der Städte aufzuhelfen, Luxus und Unmäßigkeit einzuschränken und durch Grünbnng des Kammergerichts zuberliu die Rechtspflege zu förbern/ Der Reformation stanb er feindlich gegenüber, seine Gemahlin Elisabeth mußte sogar um ihres Glaubens willen die Heimath meiben; ben-noch vermochte er die Ausbreitung der evangelischen Lehre in seinem Laube nicht zu verhindern. Nach Außen' würde unter ihm die Mark durch die Grafschaft Ru pp in und einige Gebiete in der Niederlausitz erweitert. Die Regierung Joachims Ii., eines gerechten, milden [1535—1571 und freigebigen Herrn, dem die geistige und materielle Wohlfahrt seines Volkes gleich sehr am Herzen lag, ist vor Allem wichtig durch die bereits erwähnte Einführung der Reformation in Brandenburg und durch den Abschluß einer Er bverbrüderung mit dem Herzog von Brieg, Liegnitz und Wohla u, nach welcher diese Läuder im Falle des Aussterbens des dortigen Fürstengeschlechts an das Kurhaus fallen sollten — ein Vertrag, aus dem später Friedrich der Große seine Ansprüche auf Schlesien herleitete. Johann Georg, ein ernster und strenger Mann, der [1571—1598 bereits 46 Jahre alt war, als er zur Herrschaft gelangte, begann damit, die Mißbräuche abzustellen, die sich unter der vorigen Regierung eingeschlichen hatten. Er verabschiebete und bestrafte die unreblichen ober verschweuberischen Beamten und ließ sogar einen derselben, den Hoftuben Lippold, unter Martern hinrichten; er ermäßigte die Steuern, beschränkte die Ausgaben und tilgte in Gemeinschaft mit den Stäuben die für die bamalige Zeit nicht unbeträchtlichen Lanbesfchulben. Dann wanbte er feine ganze Sorge der Verbesserung der Rechtspflege, der Ordnung der kirchlichen Angelegenheiten, der Verbreitung der Volksbildung und der Hebung des Ackerbaues und der Gewerbthätigkeit zu. Sehr segensreich war in letzterer Beziehung die Aufnahme zahlreicher niederländischer Protestanten, die der Glaubenshaß des spanischen Philipp zur Auswanderung zwang, und die nun in Stendal, Brandenburg, Krossen, Züllichau und anderen Städten der Mark eure neue Heimath fanden und ein Bedeutetes zur Blüthe jener Orte beitrugen. Als Freunb der Sparsamkeit wollte der Kurfürst auch feine Unterthanen von allem uunöthigen Aufwanb fernhalten und erließ zu dem Zwecke eine merkwürdige Verordnung, in welcher genau bestimmt wurde, wie weit Jeder in Hinsicht auf Kleidung und Mahlzeiten bei öffentlichen und Familienfesten gehen dürfe. In fremde Händel mischte stch Johann Georg nicht, auch gehört er zu den wenigen hohen-zollerschen Fürsten, die ihr Gebiet nicht vergrößert haben.
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