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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 327

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1. Preußens Erhebung. 327 nißreichsten Officiere seiner Zeit, der sich aus niederem Stande bis zu den Stufen des Thrones emporgeschwungen. Allgemeine, uneingeschränkte Dienstpflicht war die Grundlage der neuen Wehrverfassung. Jeder Preuße vom 18. bis 25. Jahre mußte, sobald er körperlich tüchtig befunden wurde, Soldat werden. Die Mannschaften wurden rasch einexercirt, entlassen und andere an ihrer Stelle ausgehoben. So schuf man in aller Stille und binnen wenigen Jahren ein schlagfertiges Heer von 150000 Mann, ohne daß die vertragsmäßig festgestellte Zahl von 42000 Mann jemals überschritten worden wäre. Zugleich wurden die das Ehrgefühl verletzenden körperlichen Strafen abgeschafft und die höchsten Osfi-cierstellen jedem durch Bildung und Tapferkeit befähigten Soldaten geöffnet. Armee nnb Volk standen sich nicht mehr, wie bisher, fremd gegenüber; die Vertheibignng des Vaterlandes war eine patriotische Ehrenpflicht und das preußische Heer das, was es noch jetzt ist, ein „Volk in Waffen". Während Scharuhorft die Umbildung des Heeres vornahm, war der Minister Freiherr von Stein mit gleichem Erfolge bemüht, neue Grunblageu für ein gebeihliches Staatsleben zu schaffen. Nur in einer Erweckung des Gemeinsinnes, in einer Belebung der im Volke schlummerubeu Kräfte, in einer freieren Bewegung der verschobenen Stäube, in einer Heranziehung des Bürgerthums zu den öffentlichen Geschäften konnten solche gefunden werden. Darum wurde den Bürgern und Bailern der Ankauf adeliger Güter und anderseits dem Adel der Erwerb bäuerlicher Wirthschaften und der Betrieb bürgerlicher Beschäftigungen gestattet; jede Art von E rb-unter thänigkeit oder Leibeigenschaft wurde aufgehoben; den städtischen Gemeinwesen wurde die Verwaltung ihrer Angelegenheiten durch selbstgewählte Behörden überlassen (Städte-Ordnung vom 19. November 1808). Der Segen dieser Anordnungen machte sich bald fühlbar; Muth, Selbstvertrauen und Bereitwilligkeit, für das Vaterland Opfer zu bringen, traten an die Stelle der Schwäche, der Gleichgültigkeit und der Selbstsucht. Auch die oberste Staatsverwaltung erfuhr durchgreifende Umänderungen, durch welche mehr Einheit und Einfachheit in den Geschäftsgang kam und nicht nnbebentenbe Ersparnisse erzielt würden. Stein konnte seiu Werk uicht volleuben. Auf Betreiben Napoleons mußte er sein Amt nieberlegen und geächtet nach Rußland entfliehen; aber sein Nachfolger Hardenberg wirkte in seinem Sinne fort. Ein neuer Geist regte sich im preußischen Volke; der Drang nach Freiheit wurde immer lebendiger. Der in Königsberg gestiftete „Tugendbund" suchte eine edlere männliche Gesinnung wach zu rufen und eine größere Sittenreinheit zu begründen; in Berlin fachte der Philosoph Fichte durch seine „Reden an die deutsche Nation" die Flamme der Begeisterung an; Ludwig Jahu, der Altvater der deutschen Turnkunst, war bemüht, die verweichlichte
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