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1. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 46

1872 - Heidelberg : Weiß
— 46 — üon der Pfalz auf der Flucht. Allein es traten jetzt nacheinander mehrere protestantische Fürsten auf, die den Krieg zu Gunsten des vertriebenen Pfalzgrafen fortführten. Diese waren der Markgraf Georg Friedrich von Baden-Dnrlach, der Herzog Christian von Braunschweig, der kühne Graf Ernst von Mansfeld und endlich der Dänenkönig Christian Iv. Der Markgraf Georg Friedrich wurde von Tilly bei Wimpfen ant Neckar besiegt. Bald darnach unterlag auch der Herzog Christian von Braunschweig dem siegreichen Tilly bei Höchst ant Main. Bisher war der Krieg für den Kaiser nur von der katholischen Liga geführt worden. Jetzt wollte der Kaiser selbst ein Heer ^ ins Feld schicken; aber es fehlte ihm dazu das nötige Geld. Da erbot sich ein böhmischer Edelmann, ein Heer von 50 000 Streitern zu stellen, das sich selbst erhalten und dem Kaiser nur wenige Kosten verursachen sollte. Dieser Mann hieß Albrecht von Wallen-stei n. Er war zu Prag geboren und mit vorzüglichen Geistesgaben ausgerüstet. In verschiedenen Kämpfen hatte er sich bereits als tüchtiger Führer bewährt. Sein Name war schon so berühmt, daß sich in kurzer Zeit eine große Anzahl kriegslustiger Leute um ihn versammelte. Mit einem großen Heere zog Wallenstein, vom Kaiser zum Herzog von Friedland erhoben, nach Norddeutschland, besiegte bei Dessau an der Mulde den Grafen Mansfeld und wandte sich dann mit Tilly gegen König Christian Iv. von Dänemark. (Sieg Tillys bei Lutter ant Barenberg.) Wallenstein vertrieb dann auch die beiden Herzoge von Mecklenburg und ließ sich vom Kaiser mit bereit Herzogtümern belehnen. Besonders wichtig war für ihn der Besitz der Stadt Stral-fund. Die Bürger der Stadt weigerten sich jedoch, die wilden Kriegshorden Wallensteins in ihre Mauern aufzunehmen. Deswegen wurde die Stadt von den Kaiserlichen belagert. Allein die tapfern Bürger verteidigten die Mauern vortrefflich, so daß Wallenstein selbst vor die Stadt zog. „Und wenn Stralsund mit Ketten an den Himmel geschlossen wäre," rief er aus, „so müßte es herunter!" — Und dennoch vermochte er mit all seiner Macht nichts gegen den Heldenmut der wackern Bürger auszurichten. Nach mehrwöchentlicher Belagerung mußte er unverrichteter Sache wieder abziehen. Indessen hausten seine Soldaten überall ganz unmenschlich. Ob in Freundes ober in Feindes Land, ob in katholischen oder protestantischen Ländern, niemand war vor ihnen weder seines Gutes, noch seines Lebens sicher. Städte und Dörfer wurden niedergebrannt, die friedlichen Einwohner mißhandelt oder getötet. Viele verarmte
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