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1. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 18

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 18 — Genossen das Spiel geendet hatte, warf er sich vor den Wagen und rief: „Nun fahre zu, wenn du Mut hast." An seinem Lehrer Sokrates hing er mit großer Liebe, und sie retteten sich in der Schlacht gegenseitig das Leben: aber den Uebermut und die Leidenschaften des Jünglings vermochte auch Sokrates nicht zu zügeln. So wettete Alcibiädes einst, er wolle auf öffentlicher Straße einem angesehenen Manne eine Ohrfeige geben; er führte es aus, gewann aber sogleich des Schwerbeleidigten Verzeihung und Freundschaft. Durch seine Klugheit, Beredsamkeit und Tapferkeit, seine Schönheit und Freigebigkeit wurde er der Liebling des Volks, dem er an Leichtsinn und Wankelmut ähnlich war. — b. Er beredete die Athener, eine Flotte gegen die Stadt Syrakus auf Sicilien zu senden; er selbst wurde zu einem der Anführer ernannt. Von seinen Feinden verklagt und deshalb abberufen, ging er rachedürstend nach Sparta und reizte dielacedämonier, den Krieg gegen seine Vaterstadt wieder aufzunehmen. Heer und Flotte Athens wurden in Sicilien nach schrecklichen Kämpfen vernichtet, viele Bundesgenossen fielen ab, und Alcibiädes brachte sogar ein Bündnis zwischen Sparta und Tissaphernes, dem persischen Statthalter in Kleinasien, zu Stande. Inzwischen wurde Alcibiädes den Spartanern verdächtig und floh zu Tissaphernes. — c. Da rief ihn die athenische Flotte zurück; er übernahm den Oberbefehl, erfocht mehrere glänzende Siege und kehrte im Triumph nach Athen zurück. Er wurde zum unumschränkten Feldherrn zu Wasser und Lande ernannt; als aber in seiner Abwesenheit sein Unterfeldherr durch die Spartaner eine Niederlage erlitt, wurde er des Oberbefehls entsetzt und ging nach Thracien. Hier sah er im folgenden Jahre 405 die gänzliche Niederlage der athenischen Flotte durch Lysander bei Aegos-potamos (westl. Küste des Hellespont). Er floh nach Kleinasien, wo er auf Befehl des persischen Statthalters durch die Pfeile der Meuchelmörder seinen Tod fand. — Athen, zu Wasser und zu Lande eingeschlossen, ward endlich durch Hunger zur Uebergabe gezwungen; es mußte alle Kriegsschiffe bis auf 12 ausliefern, die Hafenmauern niederreißen und die Oberleitung der griechischen Streitkräfte an Sparta abgeben. So sank Athen von feiner Höhe, weil die Besonnenheit und die Tugend aus seinen Mauern gewichen war. 399 §. 31. a. Sokrates, der Sohn eines Bildhauers zu Athen, hatte nach des Vaters Wunsche sich gleichfalls dieser Kunst gewidmet; aber er hielt es für edler, Menschenseelen zu bilden als Bildsäulen zu formen. Er sah mit Betrübnis, daß die Furcht vor den Göttern geschwunden war und die Laster überhand nahmen. Er glaubte an einen allmächtigen, heiligen Gott und hielt Selbsterkenntnis und Tugend für die höchsten Güter. Große Schuld an dem Sittenverderben trugen die Sophisten (d. h. Weifen), welche Unterricht in den Künsten und Wissenschaften erteilten, aber auf spitzfindige Art Wahrheit als Lüge, Recht als Unrecht und Tugend als Thorheit darstellten und dadurch namentlich die Herzen der Jugend vergifteten. Ihnen besonders trat Sokrates entgegen. Nicht in langen, künstlichen Vorträgen, sondern durch Fragen und Antworten zeigte er ihre Irrtümer; er lehrte unentgeltlich, auf offener Straße und in der freien Natur, in den Bädern und in den Werkstätten der Handwerker. Und er lebte, wie
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