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1. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 36

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 36 — fluchen, erwiderte er: „Sechs und achtzig Jahre bin ich in seinem Dienste, und er hat mir nur Gutes gethan; wie könnte ich ihm fluchen!" Der Statthalter forderte ihn aus, zum Scheine sich für einen Heiden auszugeben; aber der Greis sprach: „Ich bin ein Christ". Vergebens drohte man ihm mit den Löwen und mit dem Feuer; er bestieg betend den Scheiterhaufen. — d. Unter der Regierung des kräftigen Kaisers Severus brach die Wut der Heiden gegen die Gemeinde 202 in Karthago los. Die fromme Perpetua wurde ins Gefängnis geworfen. Umsonst flehte ihr heidnischer Vater sie an, ihren neuen Glauben zu verlassen, und ebenso vergeblich war es, daß er im wilden Schmerze sie mißhandelte und ihr die einzige Freude, ihr Kindlein, entriß; sie tröstete die Mitgefangenen und stärkte sich selber mit dem Worte: „Ich stehe in Gottes Hand". Sie wurde von einer wütenden Knh verwundet und dann mit dem Schwert getötet. — 3oo e. Die letzte und schrecklichste Verfolgung erhob sich unter dem Kaiser Diokletian. Diese endete erst, nachdem die Henker ermüdet und ihre Schwerter stumpf geworden waren. Die Heiden aber sahen, daß der Glaube der Christen Not und Tod überwand. §. 56. Die christlichen Gemeinden, a. Sie standen unter selbstgewählten Bischöfen (Aufsehern) und Presbytern (Ältesten), welche ihre Versammlungen leiteten und die Sakramente verwalteten. Für die Armen sorgten die Diakonen oder Armenpfleger. Zum Sehramte war anfänglich jeder berechtigt; später wurde es den Aufsehern übertragen. Den Namen Bischof erhielt von nun an nur der erste Aufseher; die übrigen wurden Priester genannt. — b. Anfangs versammelten sich die Gemeinden in irgend einem passenden Hause, in den Zeiten der Verfolgung auch in Wäldern, Höhlen und Klüften, nicht selten zur Nachtzeit. — Der Gottesdienst bestand in Gesang, Gebet, Vorlesen der heiligen Schriften und Predigt; daran schloß sich das Liebesmahl, an dem alle Gemeindeglieder teilnahmen, und das heil. Abendmahl. Zur Taufe wurden wohl nur Erwachsene zugelassen; der Täufling erschien in weißen Kleidern und wurde im Wasser untergetaucht. Als regelmäßiger Feiertag wurde schon im 1. Jahrhundert der Sonntag und als Festtag Ostern bestimmt. — c. Die Kraft des Christentums zeigte sich in dem ganzen Leben der Christen. Der Mann sah die Frau nicht als seine Dienerin, sondern als die vor Gott ihm gleichstehende Gehülfin an; die Kinder wurden in der Furcht Gottes auferzogen, die Dienenden und Sklaven menschenfreundlich behandelt. Die Glieder einer Gemeinde betrachteten sich als eine Familie; in brüderlicher Liebe nahm man sich der Armen, Kranken und Verlassenen an. Wer dem Worte Gottes nicht gemäß lebte, wurde ermahnt und, falls er sich nicht besserte, vom Abendmahl oder gar von der Gemeinde ausgeschlossen (exkommuniziert) und nur wieder aufgenommen, nachdem er Neue bewiesen und Kirchenbuße gethan, d. H. in Trauerkleidern an der Kirchthür um Wiedereintritt gebeten und dann öffentlich seine Sünden bekannt und Besserung versprochen hatte. 2) Die Zeit des äußeren Sieges. 325—800. 333 §♦ 57. Das Christentum wird Staatsreligion, a. Durch Kaiser Konstantin wurde das Christentum zur herrschenden ober Staatsreligion erhoben, und nun breitete sich dasselbe schnell weiter aus. Er gebot die allgemeine Feier des Sonntags, gründete viele neue Kirchen und beschenkte sie mit Ländereien; den Geistlichen bewilligte er Steuerfreiheit und den Bi- i
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