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1. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 38

1903 - Karlsruhe : Lang
— 38 — eingebüßt. Die namhafteste derselben war das alte Konstanz, das schon 1192 zur Reichsstadt erhoben worden war und als solche einen glänzenden Aufschwung genommen hatte. In ihren Mauern fand 1414—1418 das berühmte Konstanzer Konzil statt, die größte Kirchenversammlung des Mittelalters, an der, wie berichtet wird, Wohl mehr als 80000 Fremde der verschiedensten Nationen teilnahmen. Mit voller Begeisterung schloß sich die Bürgerschaft der Reformation an und stellte sich auch im fchmalkaldifchen Krieg auf die Seite der Protestanten. Dafür verfiel es der Rache des Kaisers Karl V., der mit blutiger Strenge 1548 das neue Bekenntnis ausrottete, die Stadt ihrer freien Verfassung beraubte und sür das Habsburgische Haus in Besitz nahm. Seitdem war Konstanz als österreichische Landstadt in jeder Hinsicht zurückgegangen und blieb bis zum Anfall an Baden ziemlich unbedeutend. 5. Die geistlichen Herrschaften. Eine beträchtliche Gebietsvermehrung hat Baden durch die Zuteilung ehemals geistlicher Herrschaften erfahren. Nicht weniger als 6 Bistümer haben dazu beigetragen; eine ganze Reihe von Abteien, sowie Besitzungen des Dentschberren- und des Iohanniter-ordens wurden Baden einverleibt. Mit diesen geistlichen Herrschaften hat es eine besondere Bewandtnis. Nach der Verfassung des alten Reiches waren die Bischöfe und bedeutenderen Äbte nicht nur die geistlichen Häupter ihrer Diözese oder ihres Klosters, sondern sie besaßen auch über ein bestimmtes Gebiet volle landesherrliche Gewalt. Hier waren sie Fürsten, so gut wie die weltlichen Herzöge. Unsere Gegend war besonders reich an solchen geistlichen Territorien, die samt und sonders im Jahr 1803 durch Napoleon I. aufgehoben, säkularisiert (verweltlicht), wie man es nannte, und weltlichen Herren zugewiesen wurden. Das Bistum Konstanz, eines der ältesten und ausgedehntesten in Deutschland, umfaßte ein weites Gebiet und hatte eine wechselvolle Geschichte. Seine Fürstbischöfe übten nicht selten entscheidenden Einfluß in Reichsangelegenheiten. Frühzeitig machte sich die Stadt Konstanz von der Bischofsgewalt frei und ging, wie wir gesehen haben, ihre eigenen Wege. Das einst hochberühmte Kloster Reichenau wurde 1541 dem Bistum einverleibt. Zur Zeit der Reformation wurde die Residenz anfangs nach Überlingen, später nach Meersburg verlegt, wo der Bischof bis zur Auflösung des Hochstifts seinen Sitz behielt und auch die fürstliche Begräbnisstätte sich befand. Der letzte Fürstbischof von Konstanz war der bekannte Karl Theodor von Dalberg, gleichzeitig als Erzbischof von Mainz des heiligen römischen Reiches letzter Kurerzkanzler.
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