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1. Von 30 v. Chr. bis 1648 n. Chr. - S. 117

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
Geistige Kultur 117 Geistige Kultur. § 107. Wissenschaft. Das gesamte geistige Leben war zu Anfang unserer Epoche noch ausschließlich kirchlich gestimmt. Abgesehen von den Frauen konnten meist nur Geistliche lesen und schreiben, Wissenschaft und Kunst standen im Dienste der Kirche. Die erstere bestand fast ausschließlich in einer dialektischen Behandlung der Theologie und arbeitete mit entlehnten Begriffen. So kam denn die Wissenschaft, da für sie die Wahrheit der Kirchenlehre unantastbar war, kaum über formale Leistungen hinaus. Gleichwohl zog diese sogenannte „Scholastik“, d. h. „Schul- Scholastik Weisheit“ viele Schüler heran, die sich zunächst noch in Klöstern und einzelnen Bischofssitzen sammelten, mehr und mehr aber nach einigen besonders berühmten Bildungsstätten zogen, unter denen Oxford, Paris, Bologna zu „Universitäten“ erwuchsen. Freilich trat hier und da selbständigere Forschung hervor, sie wurde aber stets schnell durch die Kirche unterdrückt, wie die des rationalistisch gefärbten Abälard, f 1142. — Eine neue Blüte der Scholastik begann gegen Ende des 12. Jahrhunderts; unter dem Einfluß der teilweise bekannt gewordenen Schriften des Aristoteles wendete man sich mehr metaphysischen Problemen zu. Die Hauptrichtungen waren der Nominalismus und der Realismus. Nach ersterem sind die Begriffe leere Worte (nomina) und nur die Einzeldinge sind wirklich, nach letzterem sind allein die Begriffe das Wesenhafte (realia). Dieser Zeit gehörten an der glänzende und vielseitige Dominikaner Thomas von Aquino (f 1274) und der Franziskaner Duns Scotus (t 1308). Auch ragte hervor der deutsche Bischof Albertus Magnus (f 1280) und der Engländer Roger Bacon, ein für seine Zeit bedeutender Forscher auf allen Gebieten der Naturwissenschaft, der freilich von der Kirche verfolgt wurde (f 1294). — Selbständige Bedeutung gewann die Rechtswissenschaft, die seit der Zeit Friedrichs I. besonders in Bologna bliite. Die Medizin fand eine Heimstätte im normannischen Salerno, stand aber sonst unglaublich tief. Die Geschichtsschreibung lag in dieser Periode noch durch- Geschichts-aus in den Händen des Klerus und bediente sich der lateinischenschreiburig Sprache. In der sächsischen Zeit wurde sie durch die Taten Ottos I. zu neuem Leben entfacht. Für dessen italienische Politik ist der Bischof Liutprand von Cremona die Hauptquelle; der Mönch Widu-kind von Corvey schrieb eine Sachsengeschichte, die Nonne Hroth-switha von Gandersheim in gebundener Rede über die Taten Ottos I. Neben der Annalistik findet sich die chronikartige Darstellung entweder begrenzter Zeiträume, wie die wertvolle, vom Bischof Thiet-mar von Merseburg verfaßte Chronik der sächsischen Zeit, oder als
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