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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 62

1906 - München : Oldenbourg
62 16. Der Bamberger Dom. Gründung des neuen bischöflichen Sitzes. Auf dem Burghügel erstand seit 1004 auf sein Geheiß ein Dom und wenige Jahre nachher stiftete er nördlich auf dem benachbarten Michelsberg ein Kloster, seine Gemahlin Kunigunde südlich auf dem Stephansberg die Kirche. Wer sich nun Bamberg vom Regnitztale nähert, den grüßt als stolzes Wahrzeichen der Kranz von Kirchen und wie in der Mitte eines Ehrengeleites thronend der viertürmige Dom. Wie Burgen heben sich die Bauten ab und Bollwerke, Vorwerke des Deutschtums und Christentums sollten sie auch sein in dem damals von Slaven besiedelten Gau. Doch überragen sie nicht den abschließenden Höhenkreis, sondern indem sie auf den Vorhöhen ruhen, bildet ihnen die Linie des Steigerwaldes den anmutigen Hintergrund. Nicht zum Himmel kühn anstreben wollte diese Bauweise, sondern sich in die Gegend gleichgestimmt einfügen. Es ist eine wohlerwogene, mit feinem Sinn durchdachte Gründung. Den Fuß des Domberges umschließen mächtige Strebemauern und Gebäude. Auf Herder machten, als er 1788 Bamberg besah, diese Domherrnhöfe und die bischöfliche Residenz den Eindruck von Festungsmauern; ja noch heute sondert sich der ehemalige Fürstensitz rings von der übrigen Stadt wie eine Akropolis ab. Freilich dürfen wir nicht erwarten jene erste Schöpfung Heinrichs selbst noch vorzufinden. Namentlich über den Dom berichten Chroniken und Urkunden allerlei Unglück; er wurde zweimal, nämlich 1081 und 1185, durch Feuersbruust beschädigt oder großenteils zerstört und jüngere Geschlechter mit neuen Kunstformen nahmen den Bau wieder auf; 1237 fand eine feierliche Einweihung statt, 1274 wurde noch zur Förderung des Werkes ein Ablaß gewährt. Der leicht gewundene Weg öffnet sich plötzlich zum weiten, sanft ansteigenden Domplatz. Der Dom wendet uns seine östliche Schmalseite zu zwischen zwei grauen Türmen, die mit den spitzen, lichtgrünen Kupferdächern eine Höhe von 78 Meter erreichen und den Beschauer mit Ehrfurcht erfüllen. Dann an der' nördlichen Langseite hinblickend sehen wir das Querschiff vortreten und über die Satteldächer die Westtürme aufstreben. Nach dem ersten überraschenden Anblick schweift das Auge feitlich weiter über den freien Platz. Die alte und die neue Residenz umrahmen vornehm die drei übrigen Seiten des Viereckes. Wenig deutsche Städte gibt es, die sich eines Platzes von so feierlicher Schönheit rühmen können. Die Größe, die einheitliche Anlage, der übereinstimmende Ton des Bausteines, die selten gestörte Stille geben ihm einen würdigen Ernst. Wir durchschreiten ihn bis zur Mitte und hier, von der Welt abgeschlossen und doch nicht durch den Abschluß beengt, können wir uns mit ruhiger Sammlung in den Aufbau des Domes vertiefen. Jetzt, in richtigem Abstand, erscheinen die zwei Turmpaare einheitlich und gleichmäßig; sie fügen sich ruhig und schön in das Gesamtbild, starke Eckpfeiler, die den Hauptbau stützen und seine Endpunkte herausheben. Dieser selbst dehnt sich mit seinem Satteldach in ungeschmälerter Größe von Ost nach
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