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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 154

1906 - München : Oldenbourg
154 31. Nürnberg und seine Knnst. stimmungsvoller Übergang zu der Stadt selbst ein unentwirrbarer Kranz alter Häuser die Abhänge des Burgberges. Obwohl in mehreren Jahrhunderten auf dem Burgfelsen gebaut wurde und obwohl verschiedene Herrscher dort oben gewohnt haben, macht das Bild doch einen einheitlichen Eindruck. Von der Wohnung, in welcher die Burggrafen von Nürnberg aus dem Hause Hohenzolleru einst walteten, ist wenig mehr zu sehen. Mit der eigentlichen Kaiserburg, die von Kaiser Friedrich Barbarossa angelegt wurde, aber ständig bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts und dann sogar in der neuesten Zeit Veränderungen erfuhr, haben sie, deren Aufgabe es war als Amtmänner im Namen des Kaisers die Oberaufsicht über die Stadt zu führen, nichts zu tun gehabt. Ein Zeuge der vielen Streitigkeiten zwischen ihnen und Nürnbergs Kriegern steht heute noch. Es ist der östliche Wachtturm, der Luginsland, der nur zu Beobachtungszwecken erbaut worden ist. An diesen stößt die Kaiserstallung, wie der Name deutet, der Aufenthaltsort des kaiserlichen Marstalles auf die Dauer des Hoflagers, ein ehemaliges Heumagazin. Daneben ragt das älteste Baudenkmal Nürnbergs, der fünfeckige Turm, ein weinlaub-itnfc) efeuumranfter, an taufend Jahre alter Geselle, über dessen Errichtung keine Chronik berichtet. Dafür hat sich die Sage feiner bemächtigt; sie läßt ihn gar in der Römerzeit, unter Neros Herrschaft (Neroberg — Nürnberg) gebaut fein. Sie behauptet weiter, daß hier von dem freien Platz ans der fränkische Raubritter Eppelein von Gailingen mit kühnem Sprung über Mauer und Graben gefetzt fei. Wahrscheinlicher klingt die Erzählung, nach welcher die nunmehr verdorrte Linde im Burghofe von Kunigunde, der Gattin Kaiser Heinrichs des Heiligen, gepflanzt worden ist. Genaueste Aufzeichnungen fetzen für die Vollendung des Sinwellturmes, der vor dem Eingang in die eigentliche Burg als schlanker Rundbau kühn in die Hohe strebt, das Jahr 1561 an. In den nächsten, den Margareten- oder Heidenturm, sind die übereinander gelegenen Burgkapellen eingebaut. Gleichwie die Burg ständigen baulichen Veränderungen unterworfen war, als deren Folge die Zerstörung der meisten aus der ersten Epoche der Ban-arbeit stammenden Reste zu betrachten ist, so wurde, veranlaßt durch die Vergrößerung der Stadt, auch ihr Mauergürtel mehrfach verlegt und erweitert. Von den Befestigungen der ältesten Zeit ist nur wenig mehr zu feheu. Dagegen blieb die zweite Anlage, aufgeführt am Beginne des 14. Jahrhunderts, fast ganz erhalten. Bei den Wanderungen in der Innenstadt gibt gerade sie, welche bei dem Henkersteg und dem anstoßenden Weinstadel zu einer künstlerisch einheitlichen, oftmals abgebildeten Gruppe sich zusammenschließt, die getreulichfte Anschauung alter Zeiten. Der dritte, äußerste, doppelt ausgeführte Mauerkranz mit feinen Gängen und Türmchen, mit so vielen malerischen Einzelheiten und Unregelmäßigkeiten, wurde einst durch vier mächtige Haupttürme neben den vier Stadttoren (Frauentor, Spittlertor, Lausertor, Neues Tor) geschützt. Diese wuchtig drohenden, kunstlosen Kraftgeftalten, die als Wahrzeichen
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