Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 166

1906 - München : Oldenbourg
166 32. Die K. Hof- und Staatsbiblivthek in München. ganzen Erdenrund gebe, der einen so unglaublichen Bücherschatz besitze; wollte ihm jemaud die berühmten Bibliotheken Italiens, Frankreichs, Spaniens, Deutschlands und anderer Länder dagegen vorhalten, der möge [mit ihm jene Münchener beschauen und er werde dornt ohne Widerrede dieser die Palme und den ersten Rang zuerkennen". Schon durften auch hervorragende Gelehrte die Schätze der Büchersammlung benützen und sogar nach auswärts fanden einzelne Entleihnngen statt. Auch Albrechts Nachfolger, Herzog Wilhelm V., zeigte persönlich viel Verständnis für die Bibliothek und förderte nach Kräften ihr Wachstum. Wieder flössen bedeutende Einzelsammlungen ihr zu: es wurde vom Herzog die Bibliothek des Augsburger Ratsherrn Johann Heinrich Hörwart, die besonders an musikalischen Werken reich war, käuflich erworben, ebenso jene des Augsburger Domherrn Johann Georg von Werdenstein, eine umfangreiche Sammlung von auserlesenen Stücken. Zur Ordnung, Katalogisierung und Verwaltung der herzoglichen Bibliothek waren von Anfang an Bibliothekare angestellt worden. Schon als Prinz und in noch erhöhtem Maße als Herzog und Kurfürst wendete Maximilian I. dem Wachstum und Gedeihen der Hofbibliothek die größte Aufmerksamkeit zu, wie er denn in alle Zweige der Staatsverwaltung persönlich den genauesten Einblick hatte. Wie gut er die Bibliothek kannte, zeigt die Tatsache, daß er anzukaufende Werke oft selbst bezeichnete und daß er häufig im einzelnen bestimmte, welche Werke den in seinem Auftrag literarisch tätigen Gelehrten aus der Hofblbliothek zugestellt werden sollten. Eine allgemeine Instruktion für die Verwaltung der Bibliothek stattete er mit eigenhändige», sachverständigen Randbemerkungen aus. Um eine Übersicht der in den Klosterbibliothekeu seines Landes vorhandenen Handschriftenschätze zu gewinnen verordnete er, daß ans allen Klöstern Verzeichnisse der dort vorhandenen Handschriften an ihn eingeliefert würden. Diese Verzeichnisse sind in der Bibliothek heute noch vorhanden und bilden wertvolle literargeschichtliche Hilfsmittel. Von den Katalogen der Hofbibliothek wurde jener über die griechischen Handschriften 1602 fogar im Druck veröffentlicht. Die Bibliothek war nnterdes aus den Räumen der Reuen Feste in den Alten Hof übertragen worden. Trotz der Kriegslasten des Dreißigjährigen Krieges wurden namhafte Summen auf ihre Vermehrung verwendet. Als uach der Erstürmung Heidelbergs durch die ligistische Armee 1622 Tillt) die berühmte dortige Bibliothek, die Palatina, als Kriegsbeute für Maximilian wegführen lassen konnte, hätte letzterer Gelegenheit gehabt sie mit seiner Hofbibliothek zu vereinigen. Allein Gründe, die uns zum Teil unbekannt sind, veranlaßten ihn zu der bekannten, in Deutschland viel beklagten Schenkung der Palatina an den Vatikan in Rom. Bald aber geriet seine eigene Bibliothek in die höchste Gefahr. Als die Schweden 1632 siegreich in Bayern eindrangen, mußten auf Maximilians Befehl die wichtigsten Schätze der Bibliothek in Fäffer verpackt und in die Feste Burghausen gebracht werden. Am 17. Mai 1632
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer