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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 207

1906 - München : Oldenbourg
37. Der Winterkönig. 207 des Sehens ist; er erbrachte denselben dadurch, daß er an Ochsen- und Schas-augeu und später in Rom sogar an einem Menschenauge in die obere Wand (sclerotica) derselben eine Öffnung ein schnitt, wodurch es möglich wurde die Bilder leuchtender Objekte ans der Netzhant wirklich wahrzunehmen. Außerdem hat er, um den Gang der Sehstrahlen im Auge zu tierfolgen, eine Reihe höchst sinnreicher Versuche angestellt, die noch heute in der Physik seinen Namen führen; auch fand die damals allerdings schon bekannte Akkomodationsfähigkeit des Auges durch ihn zum erstenmal einen experimentellen Nachweis. So hat denn unser Landsmann dadurch, daß er sich.die Methoden seines Gegners zu eigen machte, ein gut Teil zu dem Aufschwung der naturwissenschaftlichen Forschung im 17. Jahrhundert beigetragen und durch die geachtete Stellung, die er bei seinen Ordensgenossen einnahm, auch in ihrem Kreise der neuen Richtung Bahn gebrochen. Besaß er auch nicht den beweglichen Geist und den allumfassenden Genius seines weltberühmten Gegners, so ließen ihn doch feine echt deutsche Gründlichkeit und sein eiserner Fleiß Erfolge erzielen, die feinen Namen mit Recht der Nachwelt erhalten haben. 37. Der Winterkönig. Von Hermann Cingg.1) Der Winterkönig! Da denkst duvielleicht, Das ist ein grauer Geselle, Dem weißer Bart bis zum Gürtel reicht, Der gehüllt ist in Bärenfelle; Als furchtbaren Herrscher denkst du dir ihn, Sein Szepter von Eis, die Krone Das Nordlicht und die Flammen darin Von Sternen der eisigen Jone. Nein, Kind! Der Winterkönig, der lacht! Von lieblichen Lautenklängen Erschallt es um ihn und mild ist die Nacht Und belebt von Liebesgesängen. Ein Munbschenk füllt den (Bolbpokat Mit herrlichen südlichen Weinen, Und neben ihm thront sein Hotb (Bemahl 3m Schimmer von (Ebelsteinen. Wohl wogt ein schneeiger Hermelin Um seine Schultern, wohl knistert Das Feuer im schöngeschnitzten Kamin Und es rauscht umher und flüstert; Hoffräulein schweben vorüber im Tanz Und Masken hin und rvieber, Es flattern Scherz und Mummenschanz Im Prunksaal auf und nteber. - Was bonnert braußen, was klirrt so schwer? Auf fliegen die Doppeltüren, Ein Reiter tritt ein, man sieht es woher, Man kann den Blutgeruch spüren; Sein Blick noch stiert vom Wüten der Schlacht, Die Stimm’ ist heiser geschrien. „Wir finb geschlagen," ruft er, „macht Euch schleunig bereit zu fliehen!" Auf springt der Winterkönig bleich, (Er sucht sich vergebens zu fassen, Verstummt ist die Musik sogleich, Der Saal verübet, verlassen. — Wie würden zusammengerafft und gepackt Die Silbergeschirre, die Decken! Die Maske fiel und kahl und nackt Steht ba der grinsenbe Schrecken. x) Vaterländische Balladen und Gesänge, 3. 125.
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