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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 217

1906 - München : Oldenbourg
40. Die Schlacht bei Alerheim 1645. 217 konnte. Daß sich die Stadt Nördlingen am 9. August den Franzosen ergab, die jedoch nach den Übergabebedingungen keine Besatzung in die Stadt legen durften, ward mehr dnrch die von der Bürgerschaft eingenommene Haltung als durch die Alerheimer Schlacht herbeigeführt. Am 24. August besetzten die Franzosen auch Dinkelsbühl. Aber zum Angriff auf Bayern, wo bereits Bußübungen und Gebete znr Abwendung der Gefahr angeordnet wurden, und zu neuem Kampfe mit dem bayerischen Heere fehlten ihnen Mut und Kraft. Vielmehr wandte sich Tnrenne — Enghien war erkrankt nach Frankreich zurückgekehrt — zur Belagerung Heilbronns, dessen Besatzung Maximilian, die strategische Bedeutuug der Stadt richtig würdigend, schon vor der Schlacht auf 1200 Mann unter Fugger verstärkt hatte. Der gefangene Geleen (Gottfried Graf Hnyn von Geleen), der im Beginne des Krieges in bayerischem, seit 1636 aber in kaiserlichem Dienste stand, war gegen Gramout ausgewechselt und vom Kurfürsten (28. Sept.) als Feldmarschall an die Spitze des bayerischen Heeres gestellt worden. Werth, feit 31. Mai 1643 General der Kavallerie, der nach Mercys Fall als der dienftälteste General den Befehl übernommen hatte, ward übergangen. Die Feldzüge der Bayern unter Mercy gegen die Franzosen in den Jahren 1643—1645 gehören zu den bedeutendsten militärischen Leistungen des großen Krieges. Dank seinem genialen Führer errang das bayerische Heer in diesen Jahren nochmals die hervorragende Tüchtigkeit und annähernd ebenso glänzende, wenn auch nicht so wirksame Erfolge wie in dem ersten Jahrzehnt des Krieges unter Tilly — Erfolge, die dem Feldherrn um fo hoher anzurechnen sind, als er durch die Notlage und immer wiederholte Befehle seines Fürsten auf die größte Schonung seiner Truppen angewiesen war. Welche Beliebtheit sich dieser Fremdling in Bayern errungen hatte, ward dem Marschall Gramont klar, als feilte Seiche1) nach Ingolstadt gebracht wurde. Als Stratege unübertroffen, als Taktiker mit allen Fortschritten der Kriegskunst vertraut, Meister in der Ausnutzung des Geländes, bei aller Strenge doch ein Vater seiner Soldaten, für deren Verpflegung er einsichtsvoll sorgte, ein lauterer und uneigennütziger Charakter, würde Mercy in den Blättern der Kriegsgeschichte wohl einen ebenso klangvollen Namen besitzen wie Tilly, hätte nicht die feindliche Kugel in Alerheim seinem Leben ein vorzeitiges Ende bereitet?) rj Beigesetzt in der Michaelskapelle der St. Moritzkirche ebendort.— Mercy entstammte einem lothringischen Adelsgeschlechte. 2) Der Herzog von Enghien, Mercys begabtester Gegner, hat dessen Feldherrn-befähignng anerkannt. Aus der Stelle, wo er gefallen, ließ er einen Denkstein setzen mit der Inschrift: „Sta viator, heroem calcas!“ — Adlzreiter nennt ihn „Ducem vinci ncscium“. Seine Büste ist in der bayerischen Ruhmeshalle aufgestellt.
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